T R O L L . . .

...mal Monster...	...mal Melancholiker...

...das Wort alleine jagt jedem Norweger eiskalte Schauer über den Rücken - gleich, on jung oder alt.

Wer hat noch nie bei einem nächtlichen Spaziergang im dunklen Wald einen Troll gesehen?
Ein zerzauster Kopf erscheint hinter einer großen Felszacke, oder ein glänzendes Trollauge lugt zwischen massigen Baumstümpfen hervor. Sie sind überall.
Kittelsen, ein Norweger, beschäftigte sich ausschließlich mit Trollen, er sagt einmal über die Trolle:
"Der Troll ist norwegisch, der Naturgeist der norwegischen Wälder. Er ist nicht leichtfüßig wie der griechische Faun, der auf kahlen, sonnenüberfluteten Hügeln herumtollt. Nein, er ist schwerfällig, dunkel und überwuchert. Er ist, wie ein gehender Wald und Berg."
 

	In der Ferne bewegte sich ein Fels, Ehrfurcht und Ansgt erweckend. Wir freuten uns über unsere Angst, ja, wir genossen sie! Es war ein Waldtroll. Sein eines Auge offenbarte all die Schrecken und Ängste, alles Gold und funkelnden Glanz, nach dem unsere kindliche Phantasie verlangt hatte. Wer hätte schon gedacht, dass der hässliche Waldtroll ein so schönes Auge auf der Stirn hat?
	Hinter der gewaltigen schwarzen Klippe lebte der Bergtroll, der im Sonnenlicht zerplatzte. Dort, im Inneren des Berges, lag der Troll im Dunkel und brütete über seinen Schätzen. Der Ort schimmerte immer dann aus der Ferne, wenn der Troll sich bewegte. Der Troll hörte eines Tages vom Topf voller Gold im Himmel - das wollte er besitzen. Er suchte eines Nachts nach den Sonnenstrahlen... man sagt, er sucht noch heute immer bei Nacht nach der goldenen Sonne und jede Nacht, geistert der Troll in den Köpfen der Menschen herum...
	Der Wasserkobold ist ein gewitzter Kerl. Seine Beute ist der Mensch. Wenn die Sonne untergeht, musst du achtgeben. Der Kobold kann unter der großen Seerose lauern, nach der du deine Hand ausstreckst, um sie zu bewundern. In dem Moment, wenn du sie berührst, teilt sich der Morast unter dir, und der Kobold packt dich mit seinen feuchten, schleimigen Fingern. Er weiß, wie leicht es ist, uns mit diesen wunderschönen Reflexionen gefangenzunehmen.
	In weiter Ferne, über den dichtbewaldeten Hügeln und dem tiefblauen Firmament, funkelte etwas, das aussah wie ein Stern. Und dann lag das Trollschloss vor ihnen. Das es etwas so schönes geben könnte, hatten sie sich nie erträumt. Stell' dir nur vor, ein ganzes Schloß aus Gold. Es glänzte und spiegelte sich im tiefen, ruhigen Wasser. Und sie alle wollten hinein, in diese goldene Pracht, ins Schloss Soria Moria, das dort vor sich hin schimmerte und von Musik widerhallte...
illustrations by Th. Kittelsen