Ionia

Eine Flotte bricht auf

 

Im Hafen der Stadt war man geschäftiges treiben gewöhnt, aber was sich derzeit hier abspielte war mehr als nur der normale Verkehr. Im Hafen lagen 40 Schiffe an denen die Schiffsleute, Zimmermänner und wer weiß noch wer am arbeiten war. Die Schiffe schienen alle in prächtigem Zustand zu sein, warum dann diese ganze Arbeit ? Auch wartete viele Kisten darauf in die Schiffe geladen zu werden. Dem geneigten Beobachter hätte es gewundert das jetzt im Sommer Pelze und Decken auf die Schiffe geladen werden sollten. Wer würde solche Sachen brauche, jetzt im Sommer ? Auch wurden haltbare Lebensmittel sowie Heu an Bord gebracht. Man erwartete also auch Pferde. Vielleicht die Ritter aus der anderen Provinz, die jeden Tag hier erwartet wurden. Aber wohin sollte diese Flotte aufbrechen ? Vielleicht um einem der neuen Bündnispartnern zu helfen ? Oder auf der Suche nach etwas ? Die Seefahrer erzählen nichts und in diesen Tagen sieht man auch keinen von ihnen in den Hafenkneipen. Und die Soldaten sind in ihrer Kaserne und kommen auch nicht raus.

***

Heute sind die Ritter angekommen, unter einem roten Banner mit der Münze des Schicksals welches sie  stolz vor sich her trugen. Mit ihnen sind noch ein paar Leute gekommen, die wie Priester des Dondra und des Norto aussehen. Tatsächlich, es ist sogar der höchste Priester Dondras des ganzen Reiches mit 4 seiner Priester. Bei den anderen 5 Priestern scheint es sich auch um hohe Diener Nortos zu handeln, wenn auch nicht um den höchsten Priester von ihm. Auch diese scheinen mit der Flotte zu reisen. Als alle an Bord sind, die 1.000 Ritter, die 1.000 Marinesoldaten und die 1.000 Infanteristen legen die Schiffe mit unbekanntem Ziel ab. Schon bald sind ihre Segel am Horizont verschwunden.

***

Als das Land nicht mehr zu sehen war gab Admiral Kalman den Befehl die alten Segel und Fahnen einzuholen und die neuen aufzuspannen. Nach einer Stunde war kein Zeichen mehr sichtbar das an das Heimatreich erinnerte. Statt dessen war nun jedes Segel in einem tiefen Blau. In der Mitte des Hauptsegels war ein weißer Adler zu sehen, der in seinen Klauen einen goldenen Blitz zu tragen scheint. Das gleiche Zeichen ist auf den neuen Fahnen zu sehen. Der Admiral dreht sich zu Llinwen um: “Die Segel sind oben und wir haben wieder Fahrt aufgenommen. Die alten Segel wurden als Ersatzsegel verstaut. Die Fahnen wie befohlen verbrannt. Es gibt nun auf keinem der Schiffe mehr ein Zeichen unsere Herkunft.”

“Gut Admiral” antwortete Llinwen, der das Kommando über die Landeinheiten hatte. “Von nun an sind wir die Flotte von Kaysahn.....”

Die Flotte bricht auf............

***

Erster Kontakt

Irgendwo auf Ysatinga....

Als die Strandfischer die fremden Segel am Horizont sahen wunderten diese sich zuerst darüber. Wer konnte das sein ? Die Wappen konnte man auf diese Entfernung noch nicht erkennen, doch schienen es keine Eigenen zu sein. Als die Schiffe näher kamen erkannte man auch den fremdartigen Bau der Schiffe deutlich. Schlechte Arbeit meinten die einen, primitives Volk die anderen. Viele holten ihre Waffen aus den Häusern um ihre Hab, Gut und ihre Freiheit zu verteidigen. Es wäre ja auch nicht das erste mal das jemand versucht die Insel einzunehmen. Doch sie würden alle bis zum bitteren Ende kämpfen wenn es sein müßte. Bei Dondra, freiwillig würde keiner dieser Männer und Frauen sich unterdrücken oder versklaven lassen. Als man schließlich die Wappen, die groß auf den Hauptsegeln aller Schiffe prangerten, sehen konnte war klar das es sich auch nicht um Schiffe eines befreundeten Reiches handelte. Allerdings wußte keiner so recht woher dieses Wappen kommen sollte. Keiner hatte es je gesehen und viele wahren schon weit umher gekommen auf Ysatinga. Doch noch nirgendwo hatten sie den weißen Adler gesehen, der einen goldenen Blitz in seinen Klauen trug. Selbst die älteren konnten sich nicht an so ein Wappen erinnern, auch hatten sie noch nie von so einem oder einem ähnlichen Wappen gehört. Sollen sie nur kommen und probieren ihre Insel zu erobern, sie werden sich schon ihre Zähne an uns ausbeißen.

Ein paar Meilen vor der Küste hielt die Flotte an und ließ die Anker zu Wasser, nur zwei Schiffe kamen weiter auf die Küste zu. Waren sich die Angreifer so sicher das sie nur so wenig Leute schickten um die Insel zu erobern ? Das würden sie noch bitter bereuen. Kurz vor der Küste ließen beide Schiffe ihre Anker nieder. Von einem Schiff wurde ein kleines Beiboot zu Wasser gelassen welches dann in Richtung Strand fuhr.

Das verwirrte die Dorfbewohner noch mehr. Waren die Fremden also doch keine Angreifer ? Wollte Dondra sie heute doch nicht testen ? Nun, man würde sehen.

Als das kleine Ruderboot den Strand berührte sprang ein älterer Mann heraus und kam auf die Dorfbewohner zu.

“ Saluton Fremde. Ich grüße Euch. Möge die Winde des Dondra Euch immer guten Wind in den Segeln geben”...........

***

Zusammenkunft

Irgendwo auf Ysatinga....

Es ist Nacht, die Wellen hört man von draußen wie sie sich an der Brandung brechen. Ein kleines Feuer brennt im Kamin des kleinen Hauses, das voll von Leuten ist. An dem kleinen Tisch sitz der Dorfälteste und die zwei Fremden, der eine in seiner prächtigen Rüstung und der andere in der Robe eines Priesters Dondras.

Mit einer tiefen Stimme ist der Priester am reden während alle die in das Haus passen ihm gespannt zuhören.

“.........und so ließen wir uns durch die Hand Dondras hier an diese Ufer führen. Er weißte uns den Weg und gab uns den Wind. Aber wer bin ich zu sagen warum Dondra uns herbrachte ? Ich bin nur ein treuer Diener. Doch vielleicht hängt es mit den Sachen zusammen von denen ihr mir erzählt habt. Von der Angst die in Euch ist, seit diese Gilde verschwunden ist. Die Angst das Euere Insel schwach ist, ungeschützt gegen andere Mächte. Vielleicht hat uns Dondra deshalb hierher geschickt, auf das wir Euch helfen Eure Freiheit zu behalten. Auch wir kommen aus einem Land in dem Freiheit und Unabhängigkeit sehr wichtig sind. Und wie dem auch sei kann ich Euch doch eins versichern, wir sind nicht Eure Feinde. Den einzigen Feind den wir derzeit haben, vor dem wir uns fürchten, ist unsere Identität, unsere Freiheit zu verlieren. Ja, ich denke Dondra hat uns deshalb den Weg hierher gewiesen.”

Er wurde kurz ruhig um ein Schluck zu trinken. Doch dann prasselten auch schon die Fragen der Anwesenden auf ihn und seinen Begleiter ein.

“...ihr könnte schaffen, uns zu.....” “......ihr müßt mit allen reden um zu sehen...” “....Festung, nicht weit von hier, da könnt ihr...”

Noch eine ganze Weile wurden die beiden Fremden so mit Fragen bestürmt, die sie alle zu beantworten Versuchten. Doch als dann alle so langsam müde wurden, verabschiedeten die zwei Fremden sich um auf ihre Schiffe zurückzukehren. Als sie auf dem Schiff, der “Schicksalswind” angekommen waren, sprach der Ritter noch mal den Priester an.

“ Nun mein Freund, was denkt ihr? Ist das wirklich das was wir gesucht haben. War es wirklich Dondra der uns hergeleitet hat? Können wir wirk...”

Der Priester unterbrach ihn mit einer kleinen Handbewegung.

“ Das alles mein Freund wird sich zeigen. Es kann kein Zufall sein, das wir hier auf Dondra Gläubige stoßen, wenn es nicht der Wille Dondras wäre, der uns geführt hat. Und du hast selbst gesehen, das sie förmlich auf einen neuen Führer warten. Wer weiß, vielleicht bist Du das. Das werden wir sehen”

***

Reisebericht

Nun sind wir schon circa zwei Monde auf der Reise durch dieses neue, fremde Land. Doch die Bevölkerung schließt uns, wo immer wir auch hinkommen gleich ins vertrauen. Vor allem mir, als Priester des Dondra, hören sie zu. Auch hier ist der Glauben an den Donnerer weit verbreitet, wenn nicht sogar der Hauptglauben.

Heute will uns ein Führer zu einem kleinen, versteckten Dorf bringen. Er meint das es dort etwas zu sehen gäbe was mich als Diener Dondras interessieren würde. Also machten wir uns von Thanheim, wo wir ein kleines provisorischer Lager aufgebaut hatten mit einer kleinen Gruppe auf den Weg in das Dorf Skanfjord. Die Landschaft hier ist wirklich schön anzusehen. Überall kommt man an kleinen Bächen und Flüssen vorbei. Die Wälder sind zumeist sehr licht und es scheint kaum wilde Tiere zu geben die für Menschen gefährlich sind. Ab und zu sieht man noch ein Horde Wildpferde in der Ferne und unsere Führer meint das es noch viele solcher Horden gibt. Allerdings habe ich noch keine Reiter hier gesehen. Das wird auch der Grund gewesen sein warum sie unsere berittenen Ritter so neugierig gemustert hatten als sie diese zum ersten mal gesehen hatten.

Nach einem langen Weg durch einen großen Wald hörten wir in der ferne schon das tosen der Wellen gegen eine Brandung oder ein Riff. Als wir aus dem Wald hervortraten sahen wir auch in der ferne schon das Dorf. Es schmiegte sich an eine kleine Bucht auf der es auf beiden Seiten steil anstieg und so einen natürlichen Hafen und Wetterschutz bietet.

Im Dorf wurden wir freundlich empfangen, wenn die Leute uns Fremde erst mißtrauisch musterten. Als sie aber erfuhren das ich Priester Dondras sei, legte sich da und wir kamen freundlich ins Gespräch. Dabei führten sie mich durch ihr Dorf zu dem kleinen Hafen. Von hier hatte ich einen tollen Blick und was ich hier sah war höchste interessant. Vor der Bucht lag eine Insel die eben so Steil war wie die Klippen in der Bucht. So sah man das Meer dahinter gar nicht. Allerdings, so sagten die Anwohner, würde man von der See diese Bucht auch nicht erkennen. Und selbst wenn würden die gefährlichen Strömungen dafür sorgen das die Schiffe sich nicht zu nah rann trauen würden, denn vor der Küste gab es viele Untiefen, Riffe und Felsen die für Schiffe das Ende bedeuten würden. Nur die erfahrensten Kapitäne würden da in einem Stück durchkommen. Selbst wenn man den Weg kannte war es noch schwer. Was mich auch sehr stark faszinierte war der kleine Strudel in der Mitte der Bucht. Der älteste des Dorfes sagte mir das es Legenden gäbe die erzählen das der Strudel ein Zugang in die Innere Welt sei. Viele haben schon versucht die Wahrheit raus zu finden doch bisher kehrte keiner zurück um zu berichten.

Dann führte mich der Älteste auf einem kleinen Pfad die Klippen hinauf. Schon auf dem Weg konnte ich sein Ziel erkennen. Sechs große, graue Obelisken standen dort oben, am höchsten Punkt der Klippen und funkelten im letzen Licht der Sonne. Sofort schlug mein Herz schneller den ich konnte mir schon denken was es ist, dem wir uns da näherten. Und als wir dort wahren, wußte ich das ich recht hatte. In jeden der sechs Obelisken waren viele Symbole eingemeißelt worden, die meisten davon waren mir nicht vertraut. Ein Zeichen, das am höchsten Punkt eines jeden Obelisken war, erkannte ich sofort. Es war das Zeichen Dondras. Der Dorfälteste erzählte mir ein wenig über diese Steine. Sie seine schon immer hier, so hieß es. Hier wurden immer die Feiern und Opferungen zu ehren Dondras abgehalten. Auch wurden hier die Toten, wie es Brauch sei, über die Klippen ins Meer geworfen.

Dann streckte der Mann seinen Arm aus und deutete auf die Insel, die ich schon vom Hafen aus gesehen hatte. Erst von hier oben konnte man richtig erkennen wie Steil sie wirklich war. Das Wasser schlug hohe Wellen, doch die kleine Ebene auf der Insel konnten auch sie nicht erreichen. Dort, auf einem kleinen Baum sah ich einen Vogel sitzen, weiß wie Schnee. Das sei ein Schneeadler der auf dieser Insel lebte und das Dorf und das Heiligtum des Donnerer behüte. Es wäre immer einer auf der Insel, seit das Dorf existiert. Er habe sie schon vor vielen Gefahren und Unwettern beschützt. Ja der Adler, das Zeichen Dondras, wahr mir wohl vertraut. Auch denke ich, ich habe ihn auf dem Weg hierher ein paar mal über uns fliegen sehen, als wolle er uns studieren.

Ja, der Weg hatte sich wirklich gelohnt und ich denke hier wäre ein idealer Platz um einen Tempel zu Ehren Dondras zu errichten.

***

Träume ?

Thoral Dayun lag auf seinem Lager, welches er am Fuße der Heiligen Stätte aufgeschlagen hatte und schlief leise vor sich hin. In einiger Entfernung saßen ein paar Wächter und paßten auf das sich dem Priester niemand unbemerkt nähern könne. Die Luft hier oben war angenehm und man roch das Salz des nahen Meeres man hörte das tosen des Wassers geben die Klippen, doch auch dieser Lärm konnte den Diener Dondras nicht aus seinem Schlaf wecken.

Als Thoral wieder erwachte merkte er sofort das sich die Gegend verändert hatte. Er war nicht mehr auf der Klippe, auch konnte er nirgends das Meer sehen. Das einzige was ihm noch vertraut wahr, war der große Steinkreis, der jetzt auf einem hohen Berg zu stehen schien. Auf jedem der sechs Obelisken saß ein Adler, jeder von ihnen in einer anderen Farbe. Und in der Mitte des Kreises stand ein Mann. Thoral ging auf den Kreis zu und der Mann kam ihm mit freundlichem Gesicht entgegen.

“Seit mir gegrüßt Thoral Dayun, Priester des Dondra. Willkommen im Land ohne Zeit. Ich bin die Stimme des Gottes der Riesen und Riesen der Götter. Ihr seit hier weil ER euch etwas zu sagen hat. Drum hört seine Worte aus meinem Munde.

ER hat euch den Weg in dieses Land gewiesen und ER ist sehr zufrieden mit dem was ihr bisher vollbracht habt. Aber ihr steht erst am Anfang einer langen Reise. Ihr seit dazu erkoren den Glauben an den Gott des Wetters und des Windes wieder erblühen zu lassen, hier und anderswo auf Ysatinga. Ob ihr diese Reise überstehen werdet, das weiß selbst ER nicht, aber ER wird euch beobachten auf eurem Weg. Deswegen hat euch Dondra auch den Weg in dieses Land gezeigt und euch günstigen Wind in die Segel gegeben. Dient ihm wohl Thoral Dayun.

Mt diesen Worten drehte der Mann sich um und ging wieder in die Mitte des Steinkreises. Als Thoral im folgen wollte zuckte aus heiterem Himmel ein Blitz hervor der ihn blendete. Als er die Augen wieder öffnete schaute er in die Sonne, hörte das tosen der Wellen gegen die Klippen und er wußte das Dondra ihm wohl gesonnen war.

***

Zu Ehren Dondras

 

Thoral Dayun stand an den Klippen des Dondra-Heiligtums in Skanfjord, vertieft in ein altes Ritual. Er bewegte sich langsam um die 6 großen Obelisken und war dabei die ganze Zeit am Beten. In einer Hand hielt er eine alte Runenschrift. In der anderen trug er ein Kelch der mit den Zeichen des Dondra versehen war. In diesem Kelch war auch die Feder eines Schneeadlers welche er hier im Kreis gefunden hatte. Schon seit ein paar Stunden war er in dieses Ritual nun schon vertieft und er wußte das es noch eine Weile dauern würde bis er die richtige Stelle finden würde. Doch das hielt ihn nicht ab. Er war ein treuer Diener Dondras und würde ihm treu Dienen bis in seinen Tot.

Endlich kam ein leichter Wind auf. Die Kutte des Priesters fing leicht an zu wehen, doch er ließ sich auch davon nicht von seiner Sache abbringen. Immer weiter zog er seine kreise bis er wieder auf der Klippen abgewandten Seite stand. Da wurde der Wind stärker und die Feder flog aus dem Kelch in die Luft. Als der Priester das sah änderte er die Worte seines Gebetes und folgte der Feder die in einem seltsamen Flug sich langsam der Erde näherte.

Thoral wußte das sich die Zeit gelohnt hatte und das Dondra die Wahl des Platzes zusagte.

Endlich berührte die Feder den Boden. Der Priester kniete sich neben sie und im gleichen Augenblick hörte er über sich den Schrei des Schneeadlers. Die Stelle war gefunden.

Hier würde später der Altar des Riesen der Götter und Gott der Riesen stehen. Sogleich fing er an die speziellen Runen in den Boden zu zeichnen auf das er diese Stelle finden würde. Dabei benutzte er den Kiel der Feder welche so leicht in den harten Boden drang als wäre dieser nur aus Wasser.

Hier würde ein Tempel des Dondra entstehen. Ja, einer von vielen die der Priester noch bauen wollte.

Zu Ehren Dondras, dem Riesen der Götter und Gott der Riesen, dem Herr der Stürme und des Wetters.

Zu Ehren Dondras!!!

***

Zeitlos

Auf einem Hügel, welcher gekrönt ist von sechs Obelisken, der sanft im Schein einer Sonne erstrahl, welche nicht existiert stehen zwei Männer. Der ein von ihnen, in blau und weiß gekleidet, erscheint wie ein Zwerg neben dem anderen. Der andere ist in eine prachtvoll schimmernde Rüstung gehüllt. Auf seinem Haupte trägt er einen Helm in Form eines Adlers , auf sein Rücken ein Köcher der voller magischer Energie zu sein scheint.

Beide stehen sie im Kreis der ewigen Steine, schauen in eine Wolke die in der Mitte schwebt.

"Der Samen ist gelegt, Herr. Jetzt wird sich zeigen müssen ob die Zeit ihn zur Blüte kommen läßt oder ob Myra den Samen verschluckt. Die Zeit, wie immer, ist das Ungewisse.

Seit langem haben wir nach der richtigen Person gesucht um die Saat zu sähen. Viele Samen die gesät worden sind, sind verloren. Nur ein paar Wenige haben es geschafft der Zeit und der Dunkelheit zu widerstehen."

"JA" antwortete der große mit lauter und starker Stimme, "wir werden warten und beobachten".

***

In die Stadt

 

Es war schon dunkel als wir uns endlich der Stadt näherten. Ich wollte sie mir zwar erst am morgen ansehen, doch meine Führer meinten das sie bei Nacht, gerade wenn man das erste mal herkommt, noch beeindruckender wäre. Und da meine Führer mir bis jetzt immer mit gutem Rat zur Seite standen habe ich auf sie gehört. So kam es nun das ich mit neun meiner Ritter und den zwei Führern durch die Nacht ritt.

Wir ritten eine kleinen Hügel hinauf von welchem man schon in der Ferne das Funkeln des Meeres sehen konnte. Aber mir als erstes auffiel war die gewaltige Stadtmauer die sich noch in einiger Entfernung um die Stadt zog. Selbst von hier sah man das diese Mauer größer war als eine normale Mauer, aber wieviel größer sollte ich erst merken direkt im Tor stand. Wir ritten also auf der Straße, die sehr breit war und sogar mit großen Steinquadern gepflastert war, auf die Stadt zu. Je näher man kam desto größer ragte die Mauer im Sichtfeld hervor. Desto mehr Einzelheiten wurden Sichtbar. Zuerst die Wachtürme auf den Zinnen. In jedem brannte ein kleines Licht und man konnte deutlich die Schießscharten für die Armbrüste erkennen. Dann wurden einzelne Wachposten Sichtbar die sich auf einem Patrouillengang auf der Mauer befanden. Dann standen wir vor dem Tor und es war überwältigend. Ein riesiges Tor, ich würde sagen man könnet ohne Probleme ein Belagerungsturm durchfahren oder ein Schiff mit vollen Masten, gemacht aus massivem Eisen. Einer meiner Führer rief den Wachposten an, der aus einem kleinen Vorbau das Tor überblicken konnte. Nach einer kurzen Unterredung zwischen den beiden Männern begann das Tor sich so gut wie lautlos zu öffnen, was man für ein Tor solcher Größe nicht für möglich hält. Wir ritten hinein nur um zu sehen das wir vor noch einem Tor standen, wieder so groß wie das erste und nicht weniger massiv. Dann begann das Tor hinter uns sich zu schließen und ich wurde ein wenig nervös. Doch mein Führer erklärte mir das es Nachts immer so sei, so könne keine Streitmacht die zum Beispiel durch Magie unsichtbar gemacht wurde, die Stadt erstürmen. Erst als das Tor zu war kam aus einem kleinen Seitengang, ich muß gestehen ich hatte ihn vorher übersehen so versteckt lag er, 20 Wachen. Wieder hatte mein Führer eine kurze Unterhaltung mit einem der Soldaten der uns daraufhin weniger mißtrauisch Anblickte. Dann gab dieser ein Zeichen und das zweite Tor schwang auf, wieder so lautlos wie das erste. Ich habe mich gefragt wie es den aufgeht, da ich nirgends wo Ketten, Seile oder andere Zugmöglichkeiten sah. Doch ich denke mit der Zeit werde ich das erfahren. Zunächst einmal sollte meine Augen einen kleinen Platz erspähen von dem aus viele kleine und große Straßen wegführten. Alle seien sie verwinkelt und unübersichtlich sagte mein Führer, damit es ein Angreifer nicht leicht hat. Fremde Leute die zu dumm sind sich einen Führer anzuheuern würden sich hier nur verlaufen. Man fühlte sich hier eher wie in der Hauptstadt eines Großreiches das sich auf den Krieg vorbereitete, nicht wie in der Hauptstadt einer kleinen Seefahrer Nation. Selbst so spät in der Nacht konnte man das Hämmern der Schmiede hören, das allgegenwärtig schien. Und dann sah ich etwas das mich in erstaunen versetzte. In einer der Straßen wahren, auf langen Eisenmasten, kleine Lichter angebracht welche die ganze Staße beleuchteten. Doch es waren keine Fackel und auch keine Kerzen und ich fragt wie diese Dinge brennen konnten. Und mir wurde erklärt das es sich dabei um Öllampen handelten, welche durch ein sehr kompliziertes System ständig mit Öl versorgt wurden. Überhaupt sah ich viel in der Stadt was den Menschen das Leben leichter machen sollte. Auch roch es hier nicht so wie in den meisten großen Städten in denen ich schon war. Mein Führer erklärte mir daraufhin das dieses an einem System von kleinen Tunneln liege in welche die Bevölkerung ihre Fäkalien entsorgen konnten und welche ständig durch einen Fluß mit Wasser durchflutet wurden, so das es hier nicht nötig war seinen Unrat auf die Straße zu entsorgen. Ich wurde immer mehr in den Bann der Stadt gezogen, je weiter wir uns dem Zentrum und dem Hafen näherten. Als wir den Hafen erreichten verschlug es mir abermals den Atem. So viele Werften hatte ich noch nie auf einem Platz gesehen. Und dann noch so große, als ob die Stadt nur für den Bau von Schiffen entstanden und gebaut wäre. Man sah Schiffe die fast vor der Fertigstellung waren und Schiffe wo gerade erst der Rumpf fertig war. Doch alle waren sie elegant und schön anzusehen.

Dann wurden meine Blicke auf das große Gebäude gezogen, welches sich direkt an die Werften schmiegten. Das sei das Haus der Gilde gewesen, als diese noch hier herrschte so sagte man mir. Nun würde es lehr stehen und darauf warten das von dort wieder die Sicherheit der Insel gewährleistet wurde.

Mein neues Zuhause.

***

Auf hoher See

"Schiffe Backbord voraus" hörte man den Ausguck im Rabennest der Schicksalswind rufen. Sofort war Admiral Kalman auf der Brücke um selber zu sehen was für Schiffe sich seiner kleinen Flotte da näherten. Sie hatten ja schon von Piraten in der Gegend gehört doch waren sie auf noch keine getroffen.

"Kommen schnell näher, verdammt schnell" halte es wieder aus dem Rabennest.

Das wunderte den Kapitän, den schließlich fuhren sie ja mit dem Wind. Das konnte ja nur bedeuten das es sich um kleine und leichte Schiffe handelt.

Doch kurz darauf hörte man wieder die Stimme aus dem Rabennest "Admiral, ich zähle mindestens 80 Schiffe, wenn nicht sogar mehr. Alle davon scheinen  Rah und Gaffelsegel zu führen. Und sie sind groß, sehr groß" hörte man ihn doch deutlich verwundert rufen.

Jetzt sah auch der Admiral die Segel schon mit bloßem Auge. Gegen so viele Schiffe hatte seine kleine Flotte nicht den Hauch einer Chance. Sie hatten zwar gute Marineinfanterie dabei, allerdings bezweifelte er stark das die reichen würden.

So konnte er nur hoffen das es sich bei der Flotte nicht um Piraten oder andere unfreundliche Zeitgenossen handelte.

Doch auch diese Hoffnung wurde ihm wieder genommen.

"Admiral, sie führen die Piratenflagge. Bei Dondra, solche Schiffe habe ich noch nie gesehen"

Was nun dachte der Admiral. Weglaufen können wir nicht und auch im Kampf sind wir unterlegen. Vielleicht lassen sie uns am Leben wenn wir die Segel streichen. Da wir keine Waren führen und unsere Schiffe wohl auch nicht von Interesse sind ist das das beste was wir tun können.

So gab er den Befehl die Segel zu raffen und die Piraten nicht zuerst anzugreifen.

Dondra stehe uns bei, ging es ihm durch den Kopf als er die Flotte nun genau sah. Das müssen um die 100 Schiffe sein und er hatte keinen Zweifel das selbst 20 davon gereicht hätten um seine kleine Flotte auf den Grund des Meeres zu schicken. Doch auch die Piraten griffen nicht an. Vielleicht war seine Idee doch nicht so schlecht gewesen. Dann ging ein Schiff, das 4 bis 5 mal so groß war wie die Schicksalswind längsseits und ließ ein Beiboot zu Wasser. Kurz darauf kam ein großer Mann über die Reling der sich mit einem belustigendem Lächeln auf den Lippen das Schiff ansah und dann auf den Admiral zukam.

"Soso.....ihr seit als die Invasoren- man hat uns von Euch erzählt. ha ha ha. Na, ihr habt Glück! Eure Nußschalen hätten wir noch vor einem halben Jahr auf den Grund geschickt, ohne groß den Finger heben zu müssen - ha ha!"

An diesen Worten hatte Admiral Kalman keinerlei Zweifel.

"Soso, und ihr wollt Euch mit uns zusammentun ? Prima, wir können immer gute Leute brauchen, nur über Schiffsbau müssen wir 3uch noch einiges beibringen. Mit diesen Ruderbooten werdet ihr hier in der Gegend nicht alt. Ha ha !"

Trotz seiner etwas derben Art und seines schwarzen Humors war Kapitän Raqbán Telcatés ein freundlicher und wohlwollender Mann.

Was für ein Glück das er auf unsere Seite steht.

***

Dondra über allem

Thoral Dayun stand auf dem großen Platz vor der Baustelle des neuen Dondra Heiligtums in der Stadt, wie immer in seine fließende blau Kutte gekleidet auf dessen Brust der weiße Adler Dondras alle Blicke auf sich zog. Bei ihm standen die ersten beiden Akholyten die er aufgenommen hatte.

"Nun meine beiden Schüler, hier vor unserem neuen Tempel will ich Euch über den Platz Dondras hier auf Ionia erzählen. Schon von je her verehrt das Volk den Riesen der Götter als ihren  obersten und einzigen Gott. Dadurch hat sich im Laufe der Zeit auch die Gesellschaft entwickelt, wie wir sie heute haben. Der oberste Diner Dondras hier auf Ionia ist auch gleichzeitig offizieller Herrscher des Landes, wobei er sich natürlich Hauptsächlich um die Geistlichen Belange kümmert, für das weltliche hat er seine Berater. Bei den restlichen Diener des Donnerers ist es ähnlich, sie haben zwar keine direkte Befehlsgewalt über Truppen oder Flotten, aber selten wird ein Heerführer oder Admiral den Wünschen eines Dondra Priestern zuwiderhandeln. Auch sind in allen wichtigen Positionen Priester in beratender Funktion, wie zum Beispiel im Gesundheitswesen, in den Schulen, im Militär und natürlich auch auf den Flotten. In anderen Dingen werden Novizen eingesetzt. Die meisten davon befinden sich zwei Jahre dort, um weltliche Erfahrungen zu sammeln, bevor sie schließlich zum Priester geweiht werden. Dieses steht Euch beiden auch noch bevor. Du, Thsmlan, wirst zur See fahren und einem der Kapitäne zur Seite stehen während du Silfar als Diplomat durch die Welt reisen wirst. Und dein erstes Ziel wird Art-Creole sein ! Wie ihr seht ist Dondra hier allgegenwärtig, und steht über allen Dingen."

***

Gedanken

Die Sonne war gerade am Horizont erschienen als Thoral Dayun seinen Weg durch die ihm immer noch nicht ganz vertraute Stadt macht und auf die große Baustelle zuging. Dort waren auch die ersten Arbeiter zugange. Überall sah man große Gerüste stehen die von großen Planen verhüllt waren so das man keinen Blick auf den Platz werfen konnte. Doch der Priester wußte was dahinter war, was dahinter mal sein würde. Dort würde der erste Tempel des Donnergottes stehen, hier in dieser Stadt der besten Seefahrer von Ysatinga. Zwar hatte der Bau gerade erst begonnen doch schon jetzt konnte man die Größe des Tempels, der hier mal stehen würde, erahnen. Wenn diese Prachtwerk der Baukunst erst fertig wäre so würde es die meisten der Gebäude bei weitem überragen, nur der Leuchtturm am Hafen wäre dann größer. Der Priester Dondras schaute noch einmal auf die Baustelle und begab sich dann auf das Gildenhaus zu, in dem er seit seiner Ankunft wohnte und von wo aus er die Geschicke des Volkes lenkte. Gestern erst war ein Bote zu ihm gekommen mit einem Brief aus einem fernen Reich. Anscheinend an die früheren Herrscher dieser Inseln gewandt. Wie sollte man auf so was reagieren ? Vor allem da es eine Forderung an diese erhielt ? Sollte man gar nicht antworten, sollte man den Brief zurückschicken oder einfach nur vergessen ? Nein, vergessen konnte man ihn nicht, man muß es sich ja nicht so früh schon mit anderen reichen verscherzen. Also würde man Antworten. Doch das waren nicht alle Gedanken die sich Thoral machen mußte. Die ganze Insel mußte gesichert werden, neue Truppen zu deren Verteidigung gebaut werden und auch Beziehungen zu Nachbarreichen aufgenommen werden. Viel Arbeit, aber der Tag war ja noch jung.

 

 

 

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