Bote 38


Ysatinga

 

Segmentsbote


38


(widder/Falke 415)


Bote von Ysatinga 38 - Inhalt

 

 Inhaltsverzeichnis 2

 Kommentar zum Spielzug 3

 Spieltechnisches: Handel 4

 Überblick 5

 Nachrichten 9

 Inquisition: Aus Feuer wird Licht 11

 Kartan: Spinnen am Morgen 17

 Insel des Feuers: Aus dem Tagebuch des Magiers 21

 Bantaz Trade Union: Schneller, Leute 25

 Gra-Tha N’My-Bote Nummer 8 28

 

Impressum: Der Segmentsbote von Ysatinga ist ein Mitteilungsblatt der Fantasywelt Myra speziell bezogen auf das Segment Ysatinga. Der Segmentsbote von Ysatinga erscheint unregelmäßig alle zwei Monate mit Nachrichten aus Ysatinga und Neuigkeiten der Welt Myra. Dieser Bote ist Bestandteil der Auswertung und kann nur von Spielern des Briefspiels „Welt der Waben“ bezogen werden. Redaktion:

Spielleitung Ysatinga:Telefon
 Werner Arend 07121-677083 ab 17h
 Im Eichengrund 8 07071-295903 bis 16h Mo-Fr
 72138 Kirchentellinsfurt

Für die Inhalte der einzelnen Texte sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Adressen sind der Redaktion bekannt.


Seid alle gegrüßt!

...und wieder eine Auswertung fertig. Vielen Dank für Eure Spielzüge. Wie diesem Boten zu entnehmen ist, waren wieder einige sehr schöne Beiträge dabei. Die Rubrik „Spieltechnisches“ fällt diesmal kleiner aus, dafür an dieser Stelle noch ein paar Bitten von mir:
Bitte, wenn Ihr einen Computer besitzt, schickt mir Botenbeiträge auf einer Diskette! Es ist viel weniger Arbeit, wenn ich den Text einfach importieren kann, als ihn immer einscannen zu müssen.
Und erstellt Eure Zugbefehle als Tabelle, auch, wenn Ihr nur ein oder zwei Heere habt. Es ist entsetzlich lästig, die Kleinfeldlisten immer aus den Texten extrahieren zu müssen. Das ist wichtig, wenn ich mit einem möglichst kurzen Blick übersehen muß, was Euer Nachbar denn so sieht.....
Zur Handelsregel kamen einige Vorschläge, die ich noch einarbeiten muß - das habe ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht geschafft, deshalb kommt die revidierte Version im nächsten Boten als Vorschlag.

Das Kulturthema des Monats: Benennung von Gebieten

Viele Reiche und Personen haben sich Mühe gegeben, die Gebiete in ihren Reichen zu benennen, und die Meere, die ihre Flotten befahren. Wer immer das schon getan hat, der schicke mir bitte nur eine kurze Liste, die ich in den „Vorspann“ meiner Reichsunterlagen legen kann, um die Namen immer präsent zu haben. Wer noch keine Gebiete benannt hat, bzw. sie unvollständig benannt hat, der ist hiermit aufgefordert, den Gebieten im Reich und den Meere darum herum Namen zu geben. Die Namen können durchaus unterschiedlich sein von denen, die ein Nachbar für das gleiche Gebiet benutzt - irgendeiner wird sich im Laufe der Zeit schon durchsetzen. In diesem Fall lege ich Wert darauf, daß die Listen vollständig sind - es soll eine gezeichnete Übersichtskarte von Ysatinga erstellt werden, und damit kann nicht begonnen werden, wenn Namen fehlen. Wo etwas fehlt, nehme ich mir dann das Recht, selbst einen Namen zu wählen.... Also macht mal!

 

Orq Morgoth bzw. Agape n’Or

 

Yf

 

Der nächste Eintreffschluß für den Spielzug Nummer 39:


Freitag, der 12.Mai 1995



Spieltechnisches: Änderungen an der Handelsregel

Hier die aktuellen Änderung am Vorschlag zur Handelsregel. Ich weise darauf hin, daß sie noch nicht allgemein gilt. Nur Handelsstädte können bereits versuchsweise mit ihr arbeiten. Alle andere müssen noch auf die endgültige Version warten.
Es gibt keinen festen Satz von Punkten mehr, den man verteilen muß. Jeder Gütergruppe kann ein beliebiger Wert zwischen 1 und 10 zugeordnet werden. Das Reich kann frei festlegen, ob eine bestimmte Gütergruppe überhaupt innerhalb des Reiches verkauft bzw. eingekauft werden kann, oder ob die Gütergruppe ausschließlich durch das Reich selbst gehandelt wird. Die Angaben müssen ökonomisch sinnvoll sein und zur Reichskultur passen.
Die Trennung zwischen Einkaufs- und Verkaufsindex entfällt. Die Angaben gelten für den Einkauf, der Wert für den Verkauf ist immer um 1 reduziert. Das heißt, es ist nicht möglich, Gewinn zu machen, indem am gleichen Ort wieder verkauft wird.
Die Anpassung des RHX beim Verkauf größerer Mengen erfolgt nicht mehr automatisch, sondern nur auf Entscheidung des SL.
Es gibt ein paar neue Gütergruppen, die von Spielern eingebracht wurden, die speziell am Handel mit diesen Gruppen interessiert sind. Hier die neue, revidierte Tabelle.

Tabelle 1: Gütergruppen für den Reichshandelsindex (RHX)

Nr.

Bezeichnung

Referenzpreis

(1)

Alchemieprodukte, metallisch

500 GS/10t

(2)

Alchemieprodukte, organisch

500 GS/10t

(3)

Bücher und Karten

1000 GS/10t

(4)

Früchte, Gemüse und Getreide

5 GS/10t

(5)

Geistige Getränke

10 GS/10t

(6)

Gewürze

5000 GS/10t

(7)

Holz (roh)

5 GS/10t

(8)

Holz (Waffen und Kriegsgerät)

100 GS/10t

(9)

Holzprodukte (außer Waffen)

50 GS/10t

(10)

Kleidung und Stoffe

10 GS/10t

(11)

Laborausrüstung, alchemistisch

5.000 GS/10t

(12)

Laborausrüstung, magisch

5.000 GS/10t

(13)

Leder und Lederprodukte

50 GS/10t

(14)

Metall (Edelmetall)

10.000 GS/10t

(15)

Metall (roh)

10 GS/10t

(16)

Metall (Waffen und Rüstung)

200 GS/10t

(17)

Metallprodukte (außer Waffen)

100 GS/10t

(18)

Öle, Duftstoffe und Essenzen

1000 GS/10t

(19)

Schmuck und Juwelen

50.000 GS/10t

(20)

Sklaven

200 GS/10t

(21)

Luxuswaren

5.000 GS/10t

(22)

Vieh

50 GS/10t

(23)

Mineralien

500 GS/10t

(24)

Kräuter und Gifte

1000 GS/10t


Die Spalte „spez. Volumen“ entfällt, da sie sowieso nur für zwei Gütergruppen interessant war, und zu kompliziert auszuwerten ist.


Gerüchte über Goldfunde

Karo (freie Handelsstadt): Zu einer bisher noch kleinen Reisewelle hat das Gerücht geführt, daß auf einer kleinen Insel wiet im Ophis des Segments Unmengen von Gold gefunden worden sind. Einzelheiten sind bisher unbekannt geblieben, und bisher machte auch kein Reich ein Recht auf dieses Gold geltend - es ist nicht einmal bekannt, ob es ein Reich gibt, das diese Insel kennt. Dennoch hat das Gerücht dazu geführt, daß mehr oder weniger gut ausgerüstete Abenteurer in Scharen Schiffe mieten oder kaufen, um den Ophis Ysatingas zu befahren. Mehrere Anfragen an das Reich Art-Creole sind von Einzelpersonen bereits ergangen, denn er wird vermutet, daß sich die Insel in der Nähe dieses Reichs befindet. Eine Antwort hat aber bisher keiner erhalten.

Der Falke ist tot

Mem-t’quilph (GN): Mit einem ausgezeichnet vorbereiteten Hinterhalt hat die Kanzlei zur Verteidigung der königlichen Lande Gra-Tha N’Mys sich der geheimnisvollen Persönlichkeit, die die sogenannte „Freiheitsarmee“ führt und sich „Der Falke“ nannte, endlich bemächtigt. Das Ziel der Aktion, bei der Einheiten des Heeres, der Stadtwache von Mem-t’quilph und des Geheimdienstes zusammengearbeitet haben sollen, war, den Falken möglichst lebendig in die Hände zu bekommen. Man erwischte den „Falken“ mit einigen seiner Freunde auf frischer Tat, als er versuchte, in der Gegend um Mem-t’quilph Steuereintreiber zu überfallen. Als man ihn umzingelt hatte, stieß der sich mit den rätselhaften Worten „Ich komme wieder - es lebe die Freiheit!“ einen Dolch in die Brust.
Der dramatische Abgang und die letzten Worte des Beifreiungskämpfers geben besonders Gra-Tha N’My zu denken - denn schon einmal ist ein sogenannter „Verräter und Aufrührer“, den man für tot hielt, auf unheimliche Weise wiedergekommen und beherrscht jetzt die Eisländer. Dem versucht man in Gra-Tha N’My dadurch zu entgehen, daß man den Körper einäschert, aber der Falke schien sich seiner Sache sicher zu sein. Oder ist es alles nur ein großer Bluff? Oder hat Kayra Matra seine Hände im Spiel, dessen Feindschaft zu Gra-Tha N’My bereits legendär ist? Man weiß es alles nicht, und das das dürfte so manche Grathaner schlecht schlafen lassen....


Art-Creoles neuer Herrscher bestätigt zurückhaltende Öffnung nach außen

Artalan(AC): Amosk Drakhan, der Großmeister des Rubinordens von Art, ist neuer Herrscher des Inselreichs Art-Creole. Um die geringere Bedeutung, die die nominale Position des Herrschers in Art-Creole künftig gegenüber der Position des Großmeisters haben wird, zu unterstreichen, wurde die „Krönung“, wenn man es denn so nennen kann, in einer kleinen, unauffälligen Zeremonie im Artantempel vorgenommen. Der neue Herrscher nahm zu den künftigen Zielen der Politik nur soweit Stellung, als daß er sagte, es gäbe ein ganz vordringliches Ziel, aber ein wesentlicher strategischer Aspekt zu seiner Erreichung sei es, daß es nicht im voraus bekannt werden dürfe. Mit anderen Reichen werde es auch künftig wenig offizielle Kontakte geben, da sich bisher wenig natürliche Verbündete gezeigt hätten. Allerdings seien Abgesandte im Gegensatz zu früher willkommen. Fremde Heere, und seien es auch Erkunder, würden wie bisher im Seegebiet um Art-Cr
Ansonsten ist mit Sicherheit damit zu rechnen, daß die Religion des Gottes Artan in Art-Creole zukünftig mehr Bedeutung erlangen wird. Nach dem Versuch des letzten Herrschers, die Artan -Religion zurückzudrängen, die seit jeher auf der Insel herrscht, sieht man darin nur die Wiederherstellung des alten Zustands. Eine Minderheit ist, wie immer, skeptisch gegenüber den Motivationen des Ordens.

Karo wird zur Kulturstadt

Karo (freie Handelsstadt): Für großen Wirbel hat in Karo die Einrichtung sowohl eines öffentlichen Badehauses als auch eines Theaters gesorgt. Beide Gebäude sollen bereits in zwei Monden fertiggestellt sein und der Öffentlichkeit zugänglich werden. Führend beim Theaterbau - von ihm stammen sämtliche Pläne - ist ein gewisser Maestro Jakomo, ein früherer Navigator der Inquisition. Nachdem bereits im letzten Mond der Händler Dago Ducato, der ebenfalls über gute Verbindungen zur Inquisition verfügt, sein Handelshaus eröffnete und nun auch in Zusammenarbeit mit dem Forum der Freihändler der Stadt Karo den Bau des Badehauses finanziert, scheint es nun, daß die freundliche Begrüßung der Inquisition in der Stadt vor einem halben Jahr Früchte ungewöhnlicher Art tragen wird. Ganz entgegen ihres Rufes scheint die Inquisition auch am kulturellen Fortschritt interessiert zu sein. Aus berufenem Mund war bereits das Wort von Karo als der „zivilisatorischen Speerspitze Ysatingas“ zu hören. Damit wäre zum Teil die von vielen Reichen gestellte Frage beantwortet, welche Dinge der Inquisitor denn überhaupt positiv beurteilt - denn er findet, so scheint es, Finsternis an allen Orten. Karo jedenfalls hat bisher unter diesem Kontakt nicht zu leiden gehabt, sondern er hat der Stadt im Gegenteil viel gebracht.




Feindseligkeiten eingestellt

Kiranamis (KA): Nachdem im letzten Mond die Boten, die zwischen Kartan und den Reichen Scyrenias verkehren, geradezu hektische Aktivität an den Tag legten, sind die Kämpfe zwischen Ygora und Kartan zunächst eingestellt worden. In Ygoras Neuen Ländern wird von einigen Heeren Ygoras berichtet, die friedlich in der Nachbarschaft eines Mörderbienenschwarms ein Lager aufgeschlagen haben, ohne mehr als die üblichen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. In Kartan wird gesagt, daß der Krieg auf einem Mißverständnis beruhe, und die Information, daß es Lichttempel in Ygora gäbe, eine Falschinformation sei, die Kartan zugespielt worden sei. Die Quelle dieser Falschinformation sei unbekannt geblieben, viele vermuten jedoch, daß auch hier die Inquisition aktiv geworden sei, die bekanntermaßen auf Kartan als Finsterreich nicht gut zu sprechen ist. Auch die Überfälle auf die kartanischen Küsten vom vorletzten Mond werden, obwohl man die Schiffe nicht zu Gesicht bekam, der Inquisition angelastet. Dagegen spricht, daß letztere bisher immer ihre Aktionen im voraus angekündigt hat - aber das muß natürlich nicht so bleiben. Dem Fortschritt des Friedensprozesses zwischen beiden Reichen werden diese Überfälle sicher förderlich sein, da Kartan sich einen weiteren Gegner zur Zeit nicht leisten will.

Eisriesen von der Vernichtung bedroht

Tryskania (LL): Unmittelbar von der Vernichtung des Reiches und des Volkes bedrohnt sind die Eisriesen von Löjkarslund durch Angriffe des Untoten Lyr a Krae. Bisher konnte man zwar im letzten Moment durch Verhandlungen Kämpfe in größerem Maßstab vermeiden - aber zuletzt ist Lyr a Krae mit seiner Hauptmacht von zehntausenden von Zombies und Skeletten vor der Eisriesenfestung Tryskania aufgetaucht, um seine Forderungen nach Unterordnung unter seine Herrschaft durchzusetzen. Die von ihm gestellten Forderungen würden Löjkarslund unter anderem die Möglichkeit rauben, sich aus ihrem Gebiet wegzubewegen, da das Reich völlig von Kayra Matra eingeschlossen ist. Deshalb versucht man jetzt in Verhandlungen zu einer akzeptablen Lösung zu kommen und der von Lyr a Krae als eher beiläufig empfundenen Vernichtung des Reichs zu entgehen. Von einem seiner - noch - lebenden Berater war dazu zu vernehmen, daß Löjkarslunds Vernichtung eigentlich nicht das Hauptinteresse Lyr a Kraes sei, sondern das nur geschähe, damit er den Rücken frei habe für andere Operationen, bei denen er nicht von den Eisriesen gestört werden wolle.


Chi Tai Peh taucht nach altem Gold

Agarthia (CP): Mit dem ausdrücklichen Ziel, den Rest des von Titanik im Gigantik versenkten Goldschatzes zu heben, wurde in Chi Tai Peh einigen Technikern der Auftrag erteilt, Geräte zu entwickeln, die den Tauchern beim Überleben in größerer Tiefe helfen sollen. Aber größere Hindernisse als gedacht stehen diesem Unternehmen entgegen: nicht nur weiß man nicht, ob Menschen in so großer Tiefe überhaupt überleben können - die Luftversorgung ist das größte Problem. Experimente mit Rohren konnten nicht erfolgreich abgeschlossen werden, weil der Wasserdruck in größeren Tiefen durch die verwendeten Blasebälge nicht kompensiert werden konnte. Wenn die Lösung dieses Problems überhaupt möglich ist, wird sie sich noch einige Monde mindestens hinziehen. Die Techniker in Chi Tai Peh sind skeptisch, ob es alles in den Griff zu bekommen ist.
Derweil begibt sich das Heer Chi Tai Pehs verstärkt daran, die Grenzen zu sichern, und insbesondere den Küsten wird verstärkt Aufmerksamkeit gewidmet, vermutet man doch die Inquisition noch in der Nähe. Die Garnison der Hafenstadt Dakpoort wurde um zweitausend Krieger verstärkt, damit man auch vor schlechten Überraschungen in Form größerer feindlicher Heere sicher sein kann.

Dämon überbringt Botschaft

Morkok (TI): Inmitten einer Ratssitzung des Rates der Chazar erschien mit einem Knall und in einer Rauchwolke ein dämonenartiges Wesen, mit geschuppter Haut und Flügeln, etwa halb so groß wie ein Mensch. Mit zischender Stimme fragte er nach dem Chazar Ragatt, dem Sprecher des Rates. Der Schock saß den Ratsmitgliedern noch in den Knochen, aber Chazar Ragatt trat mutig vor, wenn er auch ein leichtes Zittern nicht verbergen konnte. Mit einem dämonischen Grinsen, bei dem fingerlange Reißzähne zu sehen waren, übergab das Wesen dem Ratssprecher einen rohrartigen Behälter, aus dem dieser dann eine Schriftrolle entnahm. Das Wesen empfahl sich dann mit einem nochmaligen Knall und einer weiteren übelriechenden Rauchwolke, die einige andere Ratsmitglieder schleunigst verschwinden ließ, richtete aber weiter keinen Schaden an.
Darüber, wer dem Rat auf diese Weise eine Botschaft übermittelt hatte, schwieg man sich aus. Da solche Methoden bisher bei der Übermittlung von Botschaften nicht üblich waren, fehlt jeder Hinweis auf den Urheber, solange der Rat nichts sagt. Ebenso ist über den Inhalt der Botschaft bisher nichts bekannt geworden, und die Geheimhaltung in den Kreisen des Rates funktioniert wie üblich sehr gut.


 

Bekanntmachung der


Inquisition

 

An alle Händler, Handelsorganisationen und Reiche Ysatingas

1. Da Kartan fanatisch und unbelehrbar den Weg der Finsternis verfolgt und viele Reiche infiziert hat, wird verfügt, sämtiche Handelsbeziehungen abzubrechen.
2. Der Sklavenhandel ist eine der verdammenswertesten und verabscheuungs-würdigsten Taten, die ein zivilisiertes Wesen überhaupt begehen kann. Deswegen ist der Sklavenhandel ab jetzt untersagt.
3. Es steht zu befürchten, daß die Herrscher der Dunkelreiche den Handel für finstere Zwecke mißbrauchen. Der Handel mit und im stärkeren Maße von Dunkelreichen unterliegt daher folgenden Einschränkungen:
· Keine Lieferung von Waffen, Rüstungen, Kriegsgerät o.ä.
· Keine Lieferung von Laboren und Laborausrüstungen jedweder Art
· Keine Lieferung von kriegswichtigen Gütern (z.B. Alchemieprodukte, Magie, Technologie etc.)
· Dunkelreiche können nur über autorisierte Händler bzw. Handels-organisationen am Handel teilnehmen (kein direkter Reichshandel). Die Lizenzen sind innerhalb der nächsten 2 Monde zu beantragen.
· Händler und Handelsorganisationen aus Dunkelreichen haben eine Begleitung durch Kriegsschiffe vorab zu melden und die Route anzugeben. Desweiteren haben sie Frachtdokumente bei sich zu führen.
4. Jeder Händler hat bei Kontrollen der Inquisition eine weiße Fahne zu hissen und die Durchsuchung zu gestatten.
5. Handelsorganisationen sind verantwortlich für ihre Händler. Reiche tragen die Verantwortung für ihre Handelsorganisationen.
Jeder Händler, jede Organisation und jedes Reich hat bei einem Verstoß gegen nur einen dieser Punkte die Konsequenzen zu tragen.
Händler, Handelsorganisationen und Reiche, die sich an die oben genannten Punkte halten, haben von Seiten der Inquisition nichts zu befürchten.
Möge das beginnende Jahr im Zeichen
eines blühenden Handels stehen!
 


Statistik

Hier nun die berühmte jährliche Statistik über Rüstgüter, Orte und anderes. Die Götter fehlen hier noch, weil mir einige Daten dazu fehlen. Außerdem ist das Reich Hemhort nicht in die Statistik eingegangen, aus nicht näher zu nennenden Gründen.
Auf Anregung eines Spielers habe ich nicht nur den Mittelwert der Kategorien, sondern auch den Median angegeben - es handelt sich um den Wert, der in der Mitte einer Liste stehen würde, wenn man die Werte für die einzelnen Reiche sortiert nebeneinander schreibt. Wie sich das auswirkt, dazu ein Beispiel: Der Mittelwert der Zeile „Einnahmen pri Kleinfeld“ steht auf 4.759 GS, ein Wert, den kein normales Reich erreichen kann - und der Wert steht da, weil der Maximalwert in der Berechnung ein so hohes Gewicht erhält, daß er allein die gesamte Berechnung verzerrt. Da ist der Median mit 2.138 GS pro KF schon aussagekräftiger. Das Verhältnis zwischen Mittelwert und Median gibt einen guten Anhaltspunkt über die Streuung der Werte.

Kategorie

Summe

Minimum

Maximum

Mittelwert

Median

Kleinfelder

1.187

1

197

79

81

Einnahmen

1.925.450

8.000

362.900

128.363

98.900

Einnahmen pro KF 

275

45.000

4.759

2.138

Hauptstadt 

0

1

1

1

Städte/Festungen

41

0

12

3

2

Burgen

36

0

9

2

2

Tempel, groß

15

0

4

1

1

Tempel, klein

20

0

8

1

1

Straßen/Brücken

104

0

50

7

0

Wälle

163

0

104

11

0

Bevölkerung

29.695.500

50.000

5.935.000

1.979.700

1.656.000

KS in Kriegern

507.727

500

92.262

33.848

12.500

KS in Reitern

115.825

0

32.508

7.722

3.000

KS in Schiffen

4.132

0

1.511

275

125

Heerführer/Admiräle

597

1

149

40

27

Arbeiter

19.892

0

7.000

1.326

0

Spione 

0

43

8

2

Weise, Anzahl 

0

5

1

1

Weise, Grade gesamt 

0

75

15

14

Weise, mittl. Grad 

0

23

9

13


Highlights: Im Reich mit den meisten Städten stehen diese so dicht, daß kein Platz für weitere ist. Das Reich mit dem größten Geheimdienst verwendet etwa 12% seiner Einnahmen auf dessen Unterhalt. Das Reich mit den meisten Schiffen verwendet 68% seiner Einnahmen auf deren Unterhalt. Das kleinste Reich hat die höchsten pro-Kopf-Einnahmen. Weiteres eventuell im nächsten Boten. Götter und Technik sowie Präferenzen wurden noch nicht berücksichtigt.


 

Aus Feuer wird Licht

 

(Quelle: Inquisition)

Es war die Zeit der Dunkelheit, die über dem Lande lag. Insbesondere die Dörfer der Grenzländer waren immer noch von Dämonen heimgesucht. Weit im Ophis ging die Sonne für diese Dörfer niemals auf und niemals unter. Über dem Land lag eine nicht endende Finsternis, die wie eine riesige, schwarze Klaue sich immer weiter in die Herzen der Leute krallte und die Saat auf den Feldern nicht mehr aufgehen ließ. Die Tage wurden hier schon lange nicht mehr gezählt. Und lange war es her, seit die Ältesten zum letzten Mal ihren Enkeln erzählt hatten, wie rot eine aufegende Sonne war, wie grün eine Wiese im Frühling wird und daß Menschen keine graue Hautfarbe haben, sondern im Licht der Sonne bräunen konnte.
All das war schon lange vorbei. Aus den Enkeln waren inzwischen wieder Großväter geworden und die Finsternis wollte kein Ende nehmen. Das Böse, das hier greifbar war, verdarb das Land immer mehr. Schon lange gab es keine Ernten mehr. Man lebte nur noch von Wurzeln, die unter der Erde wuchsen und kein Licht zum Wachsen benötigten. Licht? Das war ein verbotenes Wort geworden. Allein wer es dachte hatte mit Entstellungen, durch die sofort zupackende Hand der Finsternis, zu rechnen. Die Welt war es nicht mehr wert, in ihr zu leben.

In dem kleinen Dorf Galgahad sollte in den Tagen der Wende der Zeiten, das alljährlich Opfer eines Kindes stattfinden. Die Dämonen wollten, daß ihnen ein Kind, das nur zu diesen Zweck geboren wurde, zum Verschlingen dargebracht wurde. Celiph war ein solches Kind. Er hatte das 3. Lebensjahr noch nicht vollendet. Trotz, daß er seine Welt noch nicht verstand, hatte er seine Mutter sein ganzes Leben lang immer nur Schluchzen und Weinen gesehen und gehört. Er begriff noch nicht, was dann sein Vater zu ihr immer sagte. Aber seine Worte waren laut und böse. Und dann war da das Wort „Tod“, das er jeden Tag, jede Stunde, jede Minute hörte. Auch dies verstand er natürlich noch nicht, aber er spürte, daß es etwas mit ihm zu tun hatte.
An jenem Tag war etwas Besonderes. Seine Mutter hatte ihn in die feinsten Kleider gehüllt und seinen Körper mit einem merkwürdig riechenden Öl eingerieben. Als er versuchte zu fragen : „Warum?“, kam wieder dieses Wort: „Tod!“
Und in den Opfervorbereitungen bemerkte niemand die Staubwolke, die sich den Dorf näherte....
Celiphs Mutter nahm ihn an der Hand und führte ihn zu dem großen Platz in der Mitte des Dorfes, wo ein großer, schwarzer Stein stand, zu dem er während seines ganzen Lebens nie hatte gehen dürfen. Dort standen alle Leute des Dorfes und hielten die Köpfe gesenkt, während sie etwas vor sich hin summten. Einzig der unheimliche große Mann, den seine Mutter immer „seinen Vater und ihren Mann“ nannte stand dort. Er war noch unheimlicher als sonst und hatte ein großes, gewelltes Messer in der Hand.
Die Staubwolke war näher gekommen. Niemand sah, daß es sich um 2 Reiter auf schneeweißen Pferden handelte.....
Er wurde zu dem großen, schwarzen Stein gebracht. Seine Mutter küßte ihn auf die Stirn und hob ihn hinauf und legte ihn sanft auf den Stein. Wieder begann sie zu weinen. Dann senkte sie den Kopf und trat ein paar Schritte zurück. Zum ersten Mal in seinem Leben war seine Mutter nicht bei ihm. Er war allein und wollte von dem Stein herunterspringen, um zu ihr zu rennen. Doch der Mann mit dem Messer legte ihm seine Hand auf die Brust und drückte ihn auf den Stein zurück.
Die beiden Reiter waren am Dorfrand angelangt. Sie trugen weiße Gewänder, über denen sie silberne Panzer trugen, die über und über mit Ornamenten und Symbolen verziert waren. Im vollen Galopp preschten ihre Pferde in das Dorf hinein.....
Celiph hörte wie sein Vater einen Namen rief und dann das Messer hob. Entsetzt erkannte Celiph, mit einem Mal was „Tod“ bedeutete. Aber sein Körper war vor Angst wie gelähmt. Irgendwo im hintersten Winkel seines Bewußtsein hörte er wieder das Schluchzen seinen Mutter. Mit vor Schreck weit geöffneten Augen sah er, wie als wenn die Zeit langsamer verstreichen würde, wie sich ihm das Messer näherte....
In diesem Moment zuckte ein gleißend heller, feuriger Blitz über seinen Kopf, der das Messer traf und es zu Rauch zerblies. Es erreichte nie seinen Hals. Celiphs vor Angst geweitete Augen verloren in diesem Augenblick für immer die Gabe des Sehens. Der gleißende Blitz hatte sein Leben gerettet, aber ihn für immer mit Blindheit geschlagen. Aus den jungen Augen, die niemals das Licht der Sonne erblickt hatten, stieg nur noch übelriechender Rauch auf. Celiph schrie einen nicht enden wollenden Schrei vor Schmerz, Pein und Angst.
Dann wurde er in die Höhe gehoben und von dem Stein fortgerissen. „CELIPH, NEEIIIIIIIIN!!!“ war das letzte was er hörte, bevor ihn eine sanfte Hand an der Stirn berührte und er in ruhigen Schlaf fiel.

20 Jahre später....

Der einsame Wanderer kämpfte sich durch den Sturm, der, wie schon so oft, die Ebenen heimsuchte. Die Kapuze seines Umhangs hatte er weit in das Gesicht gezogen, um es vor dem Staub und Sand zu schützen. Mit der einen Hand hielt er einen mannshohen Stock umklammert, auf den er sich immer wieder stützte, wenn der Sturm so stark wurde, daß er drohte umgeweht zu werden. Den Kopf hielt er weit gesenkt, um den Windböhen wenigsten etwas entkommen zu können. Jeder Schritt schien ihn schwächer werden zu lassen, aber irgendetwas trieb ihn voran, und ließ ihn kaum die Müdigkeit spüren. Der Sturm schien mit jedem Schritt, dem der Wanderer seinem Ziel näher kam, stärker zu werden, wie als wenn er ihn daran hindern wollte, seinen Weg fortzusetzen.
Aus dem Sturm tauchte unvermittelt ein Haus auf. Dann noch eines und ein weiteres. Der Wanderer hatte ein offenbar eine Siedlung erreicht, konnte sie aber nicht sehen, möglicherweise weil er immer noch den Kopf gesenkt hielt.
Vielleicht war es Glück, vielleicht auch Vorsehung, als er am anderen Ende des Dorfes gegen die Tür eines Hauses prallte und benommen zu Boden fiel. Die Tür wurde geöffnet und eine alte Frau wurde im flackernden Licht, das aus dem Haus schien, sichtbar.
„Oh, ihr Götter! Ein Verirrter! Micalo, komm schnell, auf unserer Schwelle liegt ein verirrter Wanderer. Den Göttern sei Dank, daß er noch lebt.“ rief sie in den Raum hinter sich. Hinter ihr erschien ein sehr alter Mann, der nur noch ein Bein besaß und sich daher auf einen dicken Stock stützte. „Wir wollen ihn hereinholen.“ Der Mann hielt die Tür auf, während seine Frau versuchte den Wanderer aufzurichten und ihn in den Raum zu heben. Schließlich schaffte sie es, ihn auf ein Strohlager zu legen. Ihr Mann hatte derweil die Tür wieder fest verriegelt. Der Sturm heulte vor Wut vor der Tür und durch die Fenster, wie als wenn ihm ein sicher geglaubtes Opfer entkommen wäre.
Die Frau hatte mittlerweile die Kapuze des Fremden zurückgeschlagen und rief mehr aus Erstaunen als vor Schreck: „Oh, ihr Götter, er ist blind! Micalo sie nur.“ Der Mann war schnell hinzugetreten. Tatsächlich hatte der Wanderer ein graues Tuch vor den Augen, das leicht verrutscht war, so daß man darunter die leeren, toten Augen eines Blinden sehen konnte. „Wie mag er es nur geschafft haben, blind durch diesen Sturm zu irren?“ fragte sie mehr sich selbst.
Ihr Mann meinte: „Vielleicht wurde er überfallen und hat sich dann bis hierher durchgeschlagen.“
„Es sieht Räubern aber gar nicht ähnlich, daß sie einen Wanderer überfallen, ihn am Leben lassen und dann auch noch das hier übersehen.“ Sie hielt einen Lederbeutel hoch, den der Fremde am Gürtel gehabt hatte. Das Klingen von Münzen war daraus zu hören. Der Fremde begann leicht zu husten.
„Sieh nur, Anelia. Er kommt zu sich.“
Sie beugte sich hinunter und stützte seinen Kopf mit einer zusammengerollten Decke. „Ihr seid außer Gefahr. Könnt ihr sprechen?“
Er hustete wieder und nickte hastig: „Wo....wo bin ich hier?“
Micalo antwortete: „Ihr seid im Haus von Micalo und Anelia, im Dorf Galgahad.“
Der Fremde hustetete erneut und gab einen erleichterten Laut von sich.
„Strengt Euch nicht zu sehr an. Hier, trinkt das es wird Euch stärken.“ Anelia war mit einer Schale Eintopf zu ihm getreten. Der Fremde nahm die Offerte dankbar an.
Dann fragte sie: „Wer seid ihr, wo kommt Ihr her und was ist Euch zugestossen, daß ihr in diesem Sturm herumirrt.“
Der Fremde hob zwischen zwei Schlucken den Kopf und sagte: „Ich habe diesen Ort gesucht. Ich war hier vor langer Zeit schon einmal. Leider überraschte mich unterwegs das Wetter.“
Micalo mischte sich ein: „Aber,....aber Ihr habt kein Augenlicht. Wie konntet Ihr....“
„...das überleben? Das wollt Ihr sicher wissen? Nun, ich konnte diesen Ort fühlen. Ich folgte einfach nur dem Weg, den mir mein Herz wies.“
„Dann hat Euch Euer Herz keinen guten Ort gezeigt. Dieses Dorf ist kein schöner Platz für Fremde. Die meisten Leute hassen alle, die sie nicht kennen.“
Eine Weile sagte niemand etwas, wie als wenn etwas ausgesprochen worden war, über das besser geschwiegen worden wäre.
„Ich verstehe was ihr sagen wollt.“ sprach der Fremde, der sich sichtlich erholte, „Und genau deshalb bin ich hier.“
Micalo und Anelia waren von der fast übergangslos gefestigten Stimme des Fremden etwas zurückgewichen. Er stand auf und tastete suchend nach seinem Stock. Anelia erkannte, was er suchte, und gab ihm den Stock, der bislang neben der Tür gelehnt hatte. Jetzt stand der Fremde hochaufgerichtet da. Und man sah nun auch, daß er den Stock keineswegs als Gehhilfe benutzte. Er sah jetzt aus wie......
„Ein Magier! Micalo, er ist ein Magier. Ihr Götter steht uns bei.“ Ängstlich wich das Ehepaar bis zur anderen Wand zurück. „Wer seid Ihr und was wollt Ihr von uns?“
„Ihr braucht keine Angst zu haben. Ich bitte Euch, habt keine Furcht. Ja, Ihr habt Recht, ich bin ein Magier. Genauer ein Gedankenseher. Ich kam in diesem Dorf zuerst in dieses Haus, um Euch zu warnen.“
Anelia öffnete hilflos die Hände. „Wovor warnen? Schrecklicher als es hier ist, kann es nicht mehr werden. Wenn wir könnten, hätten wir Galgahad schon längst verlassen.“
Micalo fügte hinzu: „Das Leben hier ist eine Qual, seit vor 20 Jahren den Dämonen ein Opfer entgangen ist, werden die Bewohner hier immer grausamer und bösartiger. Wenn man uns alte Leute nicht für harmlos und kraftlos halten würde, wären wir schon längst tot.“
Der Fremde nickte langsam und sprach leise weiter: „Deshalb bin ich hier. Ich mußte leider erkennen, daß Ihr die beiden einzigen unverderbten Leute an diesem Ort seid. Mit dem Morgengrauen wird Galgahad dem Erdboden gleich sein. Deswegen werdet Ihr noch in dieser Stunde aufbrechen und weit gen Machairas ziehen. Dort werdet Ihr auf gute Menschen in Dörfern treffen, die Euch gerne aufnehmen. Den Beutel, den Ihr in den Händen haltet guter Micalo und gute Anelia sollen Euch einen Lebensabend bescheren, der Eurer würdig ist.“
Mit zitternden Händen öffnete Anelia den Lederbeutel. „Gold! Micalo, es sind Goldstücke.“ An den Fremden gewandt fragte sie: „Wie können wir Euch nur danken?“
Beinahe schwermütig antwortete der Magier: „Es ist das Mindeste, was ich für Euch tun kann, wenn ich Euch Eure Heimat rauben werde. In Galgahad wird kein Stein auf dem anderen bleiben. Das schwöre ich, so wahr ich Nex Negris, oder ehemals Celiph von Galgahad, bin.“
Die Namen waren kaum gesprochen, als draußen Blitze hernieder fuhren. Die Furcht war in die Augen des alten Paares zurückgekehrt. Mehr flüsternd sagte sie: „Das verlorene Opfer ist zurückgekehrt. Die Götter mögen uns beistehen.“
„Geht nun! Der Sturm verfolgt nur mich. Sobald Ihr das Dorf verlassen habt, werdet Ihr gutes Reisewetter haben. Muortor wird Euch beistehen.“
Micalo und Anelia packten ihre ärmlichen Habseligkeiten zusammen und machten sich auf den Weg. Sie würden noch vor dem nächsten Sonnenuntergang eine bessere Gegend erreichen.
Der Gedankenseher war etwas später aus dem Haus getreten und hatte sich auf einen seichten Hügel hochaufgerichtet gestellt und begann etwas zu rufen:
„Ihr Götter, seht herab auf dieses verdorbene Land. Gebt mir die Kraft, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, auf daß niemals mehr ein Kind hier sein Ende auf einem Opferaltar finden muß, auf daß wieder die Sonne über diesem Land scheinen soll, auf, daß das Böse seine Macht an diesem Ort verlieren möge!“
Über ihm brach die schwarze Wolkendecke auf und ein Lichtstrahl tauchte ihn in goldenes Licht.
„So wird meine Rache, die gerechte Strafe für diese Pestbeule der Finsternis sein!“
Beinahe langsam und bedächtig hob er seinen Stock und schlug ihn vor sich auf die Erde.
Zuerst war es wie ein entferntes Donnern, dann wurde es lauter. Ein starker Wind kam auf. Dann begann die Erde zu beben. Schließlich brach das Ende an. Von dem Stock des Gedankensehers breiteten sich unter lautem Donnern und Knirschen Risse in der Erde aus, aus denen glutheiße Lava aufzusteigen begann.
Die ersten Risse erreichten Galgahad. Die vordersten Häuser wurden in der Mitte zerrissen, fingen Feuer und stürzten ein. Die Bewohner, die bis jetzt geschlafen hatten wurden jäh unter ihren Häusern begraben, oder rannten ins Freie, wo sie einen Fluß aus glühender Lava auf sich zufließen sahen. Einige wenige zeigten in Richtung des Hügels wo eine unbewegte Gestalt in Licht getaucht stand und ausdruckslos auf das sterbende Dorf herabblickte. Die Schreie der flüchtenden Menschen verhallten ungehört. Manche wurden von den Gluten überrollt, andere stürzten in eine sich plötzlich auftuende Erdspalte, und wieder andere fanden ihr Ende in einer Lavafontäne, die Feuer in die Umgebung speiten.
Das letzte was übrigblieb war der große, schwarze Stein, der in der Mitte des ehemaligen Dorf gestanden hatte. Auf diesem Altar des Bösen stand ein Mann, dessen Stimme der Gedankenseher noch allzu gut kannte. Er brüllte: „Du willst mit mir kämpfen, nicht wahr? Du haßt mich, für das was Du bist. Nun ist mein kleiner Sohn zurückgekehrt und schreit nach Rache. Dann laß uns kämpfen. Dieser Altar ist den Dämonen geweiht. Deine Magie ist nicht stark genug, um mich hier zu erreichen.“
„Es wird keinen Kampf geben, Vater. Was Du mir angetan hast, gibt Dir kein Recht auf einen fairen Kampf. Du bist auf Deinem schwarzen Stein gefangen. Und das reinigende Feuer wird auch Dich erreichen.“ entgegnete er fast leise. Er nahm seinen Stock in der Mitte und zog ihn auseinander. Die hohlen Holzschalen ließ er fallen. Jetzt hielt er einen rot-metallenen Stab mit einer messerscharfen Spitze in der Hand. Der Stab funkelte im goldenen Licht. Der Mann auf dem Opferaltar stand vor Schreck der Mund offen. Rotes Metall !!!
„Nein! Tu das nicht! Ich bin doch Dein Vater!“
„Du irrst Dich. Du warst der Vater von Celiph von Galgahad. Ich bin aber Nex Negris, Gedankenseher seiner Eminenz. Ich habe nie einen Vater gehabt und bald auch keine Vergangenheit mehr.“
Mehr in Angst schrie sein Vater: „Wenn es eine Gerechtigkeit gibt, dann ist in der Hölle ein Platz für Dich reserviert. Du bist ein Elternmörder. Ein verfluchter Elternmörder.“
Unbeirrt entgegnete der Gedankenseher: „Ja, ich weiß! Und der Fluch ist meine Geburt!“
Mit diesen Worten richtete er langsam den rot-metallenen Speer auf den Altar - holte weit aus - und warf mit aller Kraft. Das Geschoß verwandelte sich im Wetterleuchten in einen roten Blitz, der umbarmherzig sein Ziel fand. Der schwarze Altar zerbarst in abertausende glühender Bruchstücke. Der Mann wurde in die Höhe geschleudert. Eine Lavafontäne stieg empor und verbrannte ihn zu Dämpfen noch bevor er schreien konnte.
In diesem Moment riß die Wolkendecke über Galgahad auf und das Licht der aufgehenden Sonne fand seinen Weg über ein gereinigtes Land. Der Alptraum war endlich zuende.

Dem reinigenden Feuer folgte das Licht und die Wärme eines neuanbrechenden Tages, wie als Ankündigung eines neuen Zeitalters.....


 

Spinnen am Morgen

 

(Quelle: Kartan)

12.Schewat 414 n.P.
Zwei Tage zuvor war Hochmeister Onkanus an Hisames mit der Hauptstreitmacht des Ordensheeres zusammengetroffen. Er war direkt aus Kiranamis zum Heer geritten. Der Großkönig war nicht gerade begeistert gewesen, als er den Entschluß seines Hochmeisters gehört hatte. Aber Onkanus an Hisames hatte darauf bestanden, den Angriff selbst zu führen.
Vor zwei Wochen, am 27.Tewet, hatte eine Mörderbienenpatrouille die Riesenspinnen gesichtet. Als dies dem Heer gemeldet wurde, führten die Komturen den Orden in Eilritten aus den Kol -Wäldern heraus in Richtung der See-Ebene. Alle wollten verhindern, daß die Spinnen nochmals die Gemarken oder gar dir Stadt Orkoneid angriffen oder plünderten. Die Patrouille meldete ebenfalls, daß die Zahl der Spinnen inwzischen auf zweitausend Tiere angewachsen sei. Anscheinend hatten sie sich in der Zwischenzeit vermehrt. Die „Anführer“ dieser Wesen hatte zwar die Botschaft des Großkönigs in Empfang genommen, aber statt der Einladung zu folgen, zwei Gemarken geplündert.
Im Lager des Ordens machte sich Unruhe breit, als ein Schwarmkomtur und dessen Leibgarde aus zwanzig Mörderbienen eintraf.
„Dieses Mal sind wir der Schwertarm Kartans!“, sagten die Ritter. „Die Bienen haben auf der Suche nach den Spinnen versagt, also haben wir das Recht auf den Kampf.“ Solche und ähnliche Rufe und Meinungen waren an den lagerfeuern zu hören.
Im Zelt des Hochmeisters waren die drei Komturen und die erfahrensten Heerführer versammelt. Die Wache vor dem Zelt ließ den Schwarmkomtur ohne weiteres ein. Mit dumpfer Stimme begrüßte er Onkanus: „Seid gegrüßt, Hochmeister! Ich komme auf den Befehl des Großkönigs zu Euch. Als Befehlshaber des 6.Schwarms habe ich den Auftrag erhalten, die Kampfkraft meiner Mörderbienen gegen die Riesenspinnen zu erproben. Sollte sich diese als zu gering erweisen, so sollt Ihr mit Eurem Heer die Gemarken Kartans von diesen unseligen Wesen befreien.“
Während er diese Worte sprach, verbeugte er sich tief vor dem Hochmeister. Unmutsäußerungen machten sich im Zelt breit, als seine Worte verklungen waren.
„Ruhe! Verdammt noch mal, haltet endlich Euren Mund!“ Als Onkanus brüllte, verstummten die Proteste der anderen. Er wandte sich dem unbeweglich dastehenden Schwarmkomtur zu und blickte diesem in die riesigen Bienenaugen: „Seid auch mir gegrüßt, Schwarmkomtur Riska an Sima! Eure Nachricht betrübt mich, denn das ganze Lager war voller Freude über den bevorstehenden Kampf. Aber wir gehorchen dem Befehl unseres Königs!“ Dabei blickte er in die Runde der versammelten Ordensleute, die beschämt dem Blick zum Boden wandten.
„Doch nehmt Platz, wir wollten gerade unsere Strategie besprechen“, damit deutete er auf einen freien Stuhl.“

20. Schewat 414 n.P.
Mittlerweile war das Heer bis auf zwanzig Meilen an das Spinnenheer herangeritten. Die erste Phase des Planes lief an. Spähtrupps von jeweils fünf Ordensleuten ritten in Richtung der Spinnen und kundschafteten die Marschrichtung der Wesen aus. Nach drei Stunden kamen die ersten Berichte. Die Riesenspinnen schienen sich einen Bau zu erstellen. Onkanus gab entsprechende Befehle. Das Ordensheer machte sich auf, die Spinnen näher zu betrachten. In fünfzehn Meilen Entfernung wurde Phase zwei gestartet. Ein Meldereiter gab dem Schwarmkomtur Bescheid. Etwa zweitausend Ordensleute fingen an, riesige Gruben auszuheben, andere ritten in die Umgebung, fällten kleinere Bäume und transportierten sie zu den Gruben. Dort wurden sie angespitzt und in den Gruben befestigt. Dann wartete man ab.

20. Schewat 414 n.P.
Onkanus gab am frühen Nachmittag etwa einhundertfünfzig Reitern den Befehl, sich mit Fackeln und Pfeil und Bogen auf den Weg zu den Spinnen zu machen. Zwei Stunden später kamen diese zurück , und in der klaren Winterluft konnte man am Horizont Rauchwolken aufsteigen sehen.
„Hochmeister! Der Spinnenbau brennt. Diese Fäden scheinen zu brennen wie Zunder“, sagte der befehlshabende Ordensoffizier.
„Alle Mann aufsitzen! Kampfbereit machen! Denkt daran, die Mörderbienen haben den ersten Zug. Angriff nur auf Befehl“, ließ Onkanus an Hisames weitergeben.
Entfernt hörte man ein Brummen und Summen. Aber da war noch etwas - der Boden fing leicht an zu zittern und zu vibrieren. Nach einer Stunde sah man in sechs Meilen Entfernung eine dunkle Masse von Leibern. Dicht dahinter war eine gelb-schwarze Masse. Beim Ordensheer hörte man nur das Schnauben der Schlachtrösser, die unruhig von einem Bein auf das andere tänzelten. Vereinzelt klirrte Metall, wenn die Schuppenpanzer und Schilde und Schwerter sich berührten. Von den Männern hörte man kein Wort.
Der Schwarmkomtur gabe das Zeichen zum Angriff. Er setzte sein Horn an den Mund, und das Zeichen, das nur Mörderbienen hören konnten, erschallte laut in seinen Ohren. Zwei Tausendschaften der Mörderbienen stürzten sich in die Tiefe.
Doch darauf schienen die Riesenspinnen gewartet zu haben. Einige Hundert richteten sich auf die zwei hinteren Beinpaare auf und bogen den Hinterleib nach vorn. Plötzlich schossen fast zweihundert Fuß lange Spinnenfäden, dick wie Seile, auf die angreifenden Mörderbienen zu. Der Körperpanzer der Mörderbienen, der selbst Pfeilen trotzte, wurde durchschlagen. Da ein Teil der Bienen hintereinander flot, starben teilweise bei diesem Angriff drei bis vier Bienen durch einen Faden. Andere, die nur von den Fäden berührt worden waren, blieben daran kleben und stürzten ab. Auf diese stürzten sich sofort andere Spinnen. Die abgestürzten Bienen waren noch zu benommen, um sich effektiv zu wehren. Sie wurden getötet, und zum Schrecken von Riska an Sima an Ort und Stelle gefressen. In den ersten zehn Minuten verlor der Schwarmkomtur mehr als achthundert Mörderbienen, ohne eine einzige Spinne vernichten zu können.
Doch dann konnte die restliche Tausendschaft die Riesenspinnen erreichen. Doch scheinbar waren die Spinnen zäher, als der Komtur gedacht hatte. Er hob das Horn zum zweiten Mal, und die restlichen drei Tausendschaften machten sich auf den Weg in die Tiefe. Beim Hornklang erhoben sich wieder einige hundert Spinnen und schossen Fäden ab. Wieder starben hunderte von Mörderbienen. Schwarze Spinnenleiber stürzten sich auf gelb-schwarz gestreifte kartansiche Mörderbienen.
Fünf Meilen entfernt betrachtete das Ordensheer Onkanus an Hisames’ die stattfindende Schlacht. Der Boden vor ihnen schien zu kochen. Die Männer betrachteten einen Kampf Tier gegen Tier. Erzirvalen trafen aufeinander - Spinne gegen wehrhafte Mörderbienen. Es gab keine Gnade, keiner hatte vom anderen irgendetwas zu erwarten. Das Krachen der aufgebrochenen Chitinpanzer war bis zum Heer zu vernehmen.
Als Riska an Sima, vom Kampf erschöpft, das Zeichen zum Rückzug gab, hatte er mehr als viertausend Mörderbienen verloren. Im Gegenzug konnten die Mörderbienen etwa eintausend Riesenspinnen dank ihrer Stachel, Mundwerkzeuge und des Mörderbienengifts vernichten. Die verbliebenen Mörderbienen erhoben sich in die Luft und flogen im Tiefflug Richtung Ordensheer davon. Die Riesenspinnen vermuteten einen leichten Sieg und verfolgten die flüchtenden Bienen. Zwei Meilen vor dem Ordensheer zog der Schwarmkomtur seinen Bienenschwarm steil nach oben . Bei der Flucht hatte er nochmals fünfzig Mörderbienen verloren.

Als etwa zwanzig Riesenspinnen etwa zwei Meilen vor dem Ordensheer in tiefe Gruben stürzten , stoppten die restlichen Spinnen. Ein Kundschaftertrupp von etwa fünf Spinnen bewegte sich vorsichtig an den Rand der Gruben, und konnte die Leiber der aufgespießten Artgenossen sehen. Als sie zurück zu den restlichen Tiereen gingen, trat ein besonders großes Exemplar vor die anderen. Einer der Kundschafter hob die Vorderbeine, ebenso der scheinbare Anführer. Die kleineren Fühler, die sich am Kopf befanden, berührten einander. Auf diese Weise schienen sie miteinader zu kommunizieren. Langsam bewegten sich die Riesenspinnen anschließend um die Gruben herum in Richtung des kartanischen Heers.
„Sie haben und anscheinend noch nicht gesehen! Sie haben schlechte Augen.“ Diese Gedanken durchzuckten den Hochmeister, als dem dem Komtur der kalosischen Abteilung den Befehl zum Angriff gab. Die Größe der Spinnen war noch nicht genau zu erkennen. Als eintausend Ordensritter in schwarzen Schuppenpanzern mit eingelegter Lanze auf auf breiter Front auf das Spinnenheer zugaloppierten, bebte die Erde Nach einer Meile stimmte der Komtur das Kampflied des Ordens an, „Für Orkons Heil“. Als die Kalosier die Tiere erreichten, konnte der Hochmeister feststellen, daß die Spinnen so groß waren wie ein ausgewachsenes kartanisches Streitroß. Doch die kalosischen Ritter wichen der Bedrohung nicht aus. Lanzen bohrten sich in harte Chitinpanzer . Schwarze Augen blickten starr und ohne Leben auf die angreifenden Reiter. manche Spinnen schossen Fäden ab, die Pferde oder Reiter töteten, andere bissen mit gewaltigen Mundwerkzeugen zu.
Dreitausend Reiter galoppierten in zwei Reihen hintereinander auf das Spinnenheer zu, mit dem Ordenslied auf den Lippen. Als sie das Schlachtfeld erreichten, entwickelte sich das totale Chaos . Ordensleute starben, doch mit einem schmerzverzerrten Lächeln auf den Lippen. In den Augen der Kalosier stand der Fanatismus. Da sah man die grüne, schuppig wirkende Haut bläulich anlaufen, Blut aus dem Mund und aus den Ohren laufen, doch ungebrochen sangen sie das Lied und schlugen auf die Tiere ein. Doch mitten in dem Chaos konnte man sehen, wie einige Spinnen vor den Augen der Kartaner verschwammen, und ehe sich sich versahen, tauchten sie in deren Rücken auf und bissen die tapferen Ordensleute.
Vier Stunden später war die Schlacht vorbei. Das Fazit: Drei tote Komturen, mehr als zweitausendsechshundert tote Ordensritter. Die Überlebenden, allesamt verletzt, machten sich zusammen mit den überlebenden Mörderbienen daran, ihren Kameraden den letzten Dienst zu erweisen.
Hell loderte der Scheiterhaufen, als mehr als viertausend Mörderbienen verbrannt wurden. Danach schlug man den Riesenspinnen die Köpfe ab, verbrannte die restlichen Körper und verstreute deren Asche in alle Windrichtungen. Ein einziges Exemplar wurde jedoch als Ganzes zum Troß gebracht und dort in eine riesige Tonne mit Schnaps gelegt.
Dann kamen die Feierlichkeiten für die gefallenen Ordensritter. Zehn große Scheiterhaufen wurden errichtet, alle Gefallenen samt Rüstung und Waffen daraufgelegt und schließlich mit Tieropfer an Orkon verbrannt. Danach wurde an dieser Stelle eig gigantischer Grabhügel erreichtet, mit dreihundert Fuß Länge, einhundert Fuß Breite und dreißig Fuß Höhe.

28. Jijar 415 n.P.
Heute wurde an der Stelle der Schlacht ein Tempel zu Ehren Orkons und des Ordens errichtet. Er trägt den Namen „Ordensleid“. Er besteht aus einer großen Säulenhalle, die auf dem Grabhügel steht. Um den Hügel herum ist ein Kreis aus einhundert Orkonstatuen gezogen. In der Halle steht der Altar. Er stellt eine Figurengruppe dar: eine auf dem Rücken liegende Spinne, die gegen einen Salamander kämpft, der sich auf sie wirft.


 

Aus dem Tagebuch des Magiers - erster Teil

 

(Quelle: Insel des Feuers)

An einem warmen Wintermorgen saß ich am Bootssteg und beobachtete gebannt, wie sich die rote Kugel des Feuers langsam über das Wasser erhob. Die See war ruhig und das Land hatte sich seit Tagen nicht mehr bewegt. Meine Gedanken kreisten um den nächsten Fang. Wir würden bald wieder etwas zu essen benötigen. Die Schatten wurden kürzer und ich dachte an die Geschichte, die der alte Mann am Vorabend beim Kaminfeuer erzählte:
"Sag Junge, kannst Du Dich an Deinen Vater erinnern?"
Ich verneinte, Ich war kaum älter als 5 Jahre als er starb.
"Vor über 700 Jahren, als Dein Vater geboren wurde, war die Welt noch einer anderen Ordnung unterworfen. Die Zeit war im Einklang und Stabilität stand allen Versuchen des Bösen, das Chaos zu beschwören, entgegen. Es herrschte Frieden auf der Welt. Die Ordnung war einfach: Die Orks fraßen die Menschen, Elfen und Zwerge, und die schlachteten die Orks dafür ab, wann immer es vonnöten oder angenehm war. Die Zwerge hassten die Elfen, die Elfen hassten die Zwerge und beide mißtrauten den Menschen. In den Ebenen machten sich die Menschen breit, in den Bergen lebten die Zwerge und in den Wäldern die Elfen. Irgendwo dazwischen, je nachdem, was es zu essen gab, waren die Orks. Weite Steppen, gigantische Gebirge und riesige Wälder durchzogen das Land. Jeder fand einen Platz und es gab selten Streit zwischen den Gruppen und Völkern. Das Reich bestand aus einzelnen Kontinenten, die größer waren, als Du Dir vorstellen kannst. Den größten Teil der Bevölkerung stellten die Orks, doch die Menschen waren schon damals auf dem Vormarsch und erschlossen immer mehr Gebiete. Am geringsten waren die Zwerge vertreten, danach die Elfen, vielleicht auch beide. Das weiß niemand so genau, nicht einmal ich.
Zu dieser Zeit lebte Dein Volk noch in den Bergen hinter uns, zusammen mit den Drachen. Es war großartig! Das Land war erfüllt von der Magie der Drachen, die Berge durchzogen von Gängen und Höhlen, die Dein Volk für sich und die Drachen geschaffen hatten. Kein Zwist teilte das Volk, denn die Höhlen waren voll mit Schätzen und die Schatzkammern der Menschenreiche verblaßten gegen den Wert, der in den Höhlen nur der Schönheit wegen ruhte. Jeder Drache respektierte unser Volk, die niederen Arten verehrten uns und kein Drache lebte auf Myra, der nicht von uns gehört hätte.
Ich muß so etwa 30 Jahre alt gewesen sein, als mein Studium mich hierher führte. Naja, vielleicht war ich auch 50. Kann sein. Ich hatte gerade den 20. Grad erreicht, als ich hier eintraf. Man kann nicht sagen, daß ich mit Freuden empfangen worden wäre, aber gastfreundlich allemal, wenn man von den vereinzelten Mordversuchen diverser Jünglinge absieht. Schon bald lernte ich Deinen Vater kennen. Er war einer der Drachenmagier und da er noch jung und ähnlich begabt war wie ich, haben wir uns auch auf Anhieb verstanden.
Kaum 50 Jahre später war er zum Hofmagier ernannt und ich der erste Fremde, der offiziell als Mitglied des Drachenvolkes aufgenommen wurde. Leider konnte ich nur einen recht tolpatschigen Gossendrachen als Gefährten gewinnen, aber immerhin sorgte dieser für eine Menge Spaß.
Doch dann geriet mit einem Mal die Welt aus den Fugen! Die Zeitachsen drifteten auseinander, Chaos und Dunkelheit brachen aus ihren Verstecken hervor. Von der Verankerung im Universum losgerissen gerieten die Landmassen in Bewegung. Ganze Kontinente versanken in den Fluten, der Schutzmantel der Erde brach auf und die Welt begann sich zu verändern. Der Großteil unseres Volkes starb, als sich das Gebirge in Feuer verwandelte. Mit ihm gingen die Drachen. Nur wenige überlebten. Da das Böse auch bei einigen von ihnen Einzug gehalten hatte, wandten sie sich ab, um uns zu schützen. Jahre des Chaos und des Krieges folgten. Nur wenige Drachen blieben auf der Insel, da nun einige Nachbarinseln aufgetaucht waren. Das Festland war gespalten und der Machtkampf um die verbleibenden Bruchstücke tobte heftig, als eine neue Gefahr unser Dasein bedrohte: Orkon, der Dämon.
Wir waren gerade im Begriff unser Leben wieder in den Griff zu bekommen. Es mag seltsam anmuten, doch trotz des Chaos' um uns herum brauchten wir nur wenige Monate, um uns Hütten und Boote zu zimmern. Kaum 10 Jahre nachdem die Berge in Flammen aufgingen, war es allerdings wieder soweit. Wir hörten schon des öfteren von Kriegen zwischen allen möglichen Parteien, doch nun sollten wir die Grausamkeit selbst erleben. Etwa 50 Schiffe landeten an unserer Küste, Hunderte von tödlichen Kampfmaschinen ergossen sich an Land. Überrascht, wie wir waren, gelang es uns nicht, sofort Gegenmaßnahmen zu ergreifen Nach wenigen Stunden jedoch waren wir wieder Herr unserer Ländereien, auch wenn wir ein paar Dutzend unserer Leute verloren hatten.Bei der Untersuchung der Krieger, die uns angefallen hatten, stellten wir fest, daß es Tempelkrieger waren, Knechte einer Gottheit.
Im Laufe der Zeit nahmen die Nachrichten solcher Übergriffe in allen Teilen des Landes zu. Nun, ich möchte behaupten wir waren mächtig. Weißt Du, mein Sohn, Magie hat nichts damit zu tun, Karnickel aus Hüten zu zaubern, Magie bedeutet Macht! Und davon hatten wir wahrlich genug zu bieten. Dennoch, wir waren irdischer Natur und die Nachrichten, daß wir es mit einem überirdisch starken Gegner zu tun hatten, häuften sich. So wurden wir eines Tages zu einer Konferenz der Lichtvölker berufen. Anwesend waren fast alle Herrscher von Lichtreichen und, man höre und staune, auch einige Hohepriester von Finstergöttern. Endlich offenbarte sich uns, was geschehen war:
Orkon, finsterster Dämon der Unterwelt, wandelte auf unserer Dimension. Er nährte sich vom Schmerz seiner Opfer und Diener und Labte sich an ihren Seelen. Durch seine Gegenwart wurden seine Priester übermächtig, ganze Armeen wurden von einigen seiner Krieger vernichtet. Der Hohepriester des Orkon führte den Krieg gegen die Lichtreiche an, direkt angeleitet von seinem Herrscher.
Es wurde nun auf dieser Sitzung beraten, wie dem Scherge des Orkon beizukommen sei. Man wollte ihn zurückdrängen. Irgendwer, ich glaube es war Dein Vater, meinte schließlich: "Warum sich mit dem Pöbel abgeben, Packen wir das Übel an der Wurzel und vernichten Orkon! Dieser Tonnenpriester bezieht seine Macht von ihm, und wenn wir die Quelle zerstören, wird aus ihm wieder das, was er mal war, ein Speichellecker der Mächtigen."
Im weiteren Verlauf der Verhandlungen stellte sich heraus, daß es uns wohl nicht gelingen würde, Orkon zu vernichten, da er, auch wenn er ein Bastard ist, den Schutz einiger Götter genießt. Obwohl wir auch zwei dunkle Götter auf unserer Seite hatten. Letztendlich beschlossen wir Orkon in Ketten zu legen, Ein Reich, von dem die Legenden noch heute berichten, zeigte uns hierfür einen Weg auf.
So begaben sich denn Dein Vater, drei weitere Magier und ich auf den Weg, Orkon gefangen zu nehmen. Schon nach wenigen Monden hatten wir die zukünftigen Gemächer Orkons erreicht, ein Kerker, den so leicht niemand würde erreichen können, auch kein anderer Dämon. Ein Runensymbol aus Mithrilsilber und ebensolche Ketten sollten die Ruhestätte sein, mehr war nicht vonnöten, der Rest wurde von der Magie erledigt. Die Rune stand inmitten eines Pentagramms, für jeden Magier eine Sternspitze. Es war uns klar, daß fünf Magier fast zuwenig für einen Dämon sind, aber die Zahl war ein nicht zu unterschätzender Faktor. So nahmen wir das Risiko in Kauf.
Alle überirdischen Wesenheiten haben einen Nachteil für sich selbst, Man kann sie beschwören und somit an einen Ort zwingen. Natürlich gilt dies auch für Dämonen. So taten wir denn auch und beschworen Orkon. Weißt Du, mein Junge, solltest Du jemals einen Dämonen, oder wegen mir auch anderes Getier, beschwören, dann bedenke, daß die meiste Energie nicht für die Beschwörung aufgebracht werden muß, sondern für das Bezähmen der Kreatur. Du mußt während der gesamten Zeit, die Du mit dem Wesen verbringst, auf der Hut sein, denn es wird versuchen sich zu befreien und Dich zu vernichten! So war es natürlich auch hier, Orkon war leicht säuerlich, als wir ihn endlich hatten. Er war durchaus noch nicht all seiner Möglichkeiten beraubt. Letzlich endete es in einem direkten Zauberduell zwischen uns und Orkon. Es kostete dreien von uns das Leben. Ein Elfe, ein Priester einer dunklen Gottheit, der dadurch, daß er sein Leben gab, seiner Gottheit die Möglichkeit gab, sich direkt zu involvieren, und ich. Ja, Du hast richtig gehört. Ich kam damals eigentlich ums Leben. Es wurde mir jedoch die Gnade gewährt, auf die Welt zurückzukehren, als gebrechlicher Mann, der niemals mehr Magie wirken kann. Die Drachen hatten diesen Gefallen bei unserem Gott erfleht. Und nun stehe ich hier, einstmals mächtigster Magier dieses Reiches, Bezwinger des Orkon, und wenn mir eine Schwalbe auf den Kopf scheißt, muß ich es hinnehmen!
Nun denn, Du fragst Dich sicherlich, warum ich dich mit Geschichte langweile? Ganz einfach, Du bist der Letzte der Hüter dieses Geheimnisses. Alles andere sind nur Legenden, aber Du kennst die Wahrheit. Sage niemandem wo Orkon versteckt ist! Ich werde bald ein weiteres Mal diese Welt verlassen. So ziehe denn hinaus in die Welt und lerne die Magie und die Frauen kennen. Nimm mein Buch und finde jemanden, der Dir den Inhalt erklärbar machen kann, aber zeige es niemandem! Lerne es zu lesen. Und denke daran, es ist den Göttern egal, was Du tust, solange Du Dich von Orkon fernhältst. Am besten, Du gehst nach Rhyandi. Dort kannst Du Deine Studien betreiben, wie Du Lust hast, Geld hast Du ja genug. Werde so mächtig, wie ich einst war, oder Dein Vater, und sei ein Freund der Drachen."
Er legte mir die Hand auf den Kopf und sah mir in die Augen, er wirkte sehr Krank. Dann
schickte er mich schlafen.
Hmmm. Ich wollte eigentlich nicht weggehen. Es war schön hier. Gut, es gab nur wenige Einwohner auf der Insel, aber es war meine Heimat. Ich würde niemals darauf verzichten wollen, mit den Jungdrachen zu spielen, durch die Berge zu fliegen und von den Alten kleine Zauber zu lernen.
Die Sonne stand nun schon 2 Hände breit über dem Horizont. Ich machte mich schnell auf die Suche nach Feuerholz für das Frühstück. Nur wenig später kehrte ich zurück in unsere Hütte und schürte das Feuer. Als ich ging um den Meister zu wecken, - er schlief in letzter Zeit immer länger - wollte er nicht zu sich kommen, obgleich ich ihn rüttelte. Nach einigen Minuten erst begann ich zu begreifen. Er war wieder gegangen.


 

Schneller, Leute

 

(Quelle: Bantaz Trade Union)

Lange hatte er gespart. Und nun hatten er und sein Bruder das erste eigene Schiff gekauft.
Fredor Bantaz lag in seiner Hängematte, die im Heck zwischen dem Besanmast und der Reling der Xarab Kohan aufgespannt war und lauschte dem Knarren des Gebälks, auf das leise Plätschern der Wellen. Vor drei Tagen hatten sie Nao N Thalaxon verlassen, mit einer Ladung Gewürze, unterwegs nach Sicolar. Seine Familie hatte ihm kein Goldstück gegeben, nicht eine Münze, um ihm zu helfen. Alteingesessene Händler, die stolz ihr Kontor verwalteten, kauften, warteten und verkauften, aber bitte: kein Risiko! Eine eigene Flotte? Schiffbruch, Meuterei, Seeräuber?
Bitter dachte er an die langen Jahre, in denen er von Dorf zu Dorf gezogen war, anfangs mit einem Tragegestell auf dem Rücken, später mit einem Ochsenkarren. Amulette, Heilkräutern, Gewürze, sogar einen magischen Liebestrank bot er an - so nannte er jedenfalls das zwielichtige Gebräu. Woraus es bestand, wußte er selbst nicht zu sagen. Eine alte Orkin mischte es in einem Dorf in den endlosen Bergtälern hinter Nao N Thalaxon. Er sah sie heute noch vor sich: Eine runzelige behaarte Grimasse, sie kicherte verstohlen, während er vor der Tür wartete, um dem grauenvollen Gestank, der aus ihrer Hütte quoll, zu entgehen. Ratten quiekten, Spinnen huschten umher, in der Sonne ein Gestell mit gedörrten Häuten von Eidechsen, Schlangen und andere Häute, deren Herkunft besser im Dunkeln blieb. Dann zog er, beladen mit glasieretn Tonfläschchen zu den Dörfern der anderen Orks und der Menschen und schlug das Gebräu für den dreifachen Preis los.
Sogar als Postreiter hatte er sich verdingt.
Die Xarab Kohan schaukelte leicht im Winde und lullte ihn in unruhigen Schlaf. Nun, er war nun sein eigener Herr, der Handel begann, sich bezahlt zu machen. Bald würde er ein zweites Schiff kaufen und sein Bruder würde die Linie Sicolar - Karo befahren. Dann würde er versuchen, nach Bestetor zu kommen, um dort alchemistische Produkte zu kaufen und in Sicolar verkaufen. Und dann würde er reich sein, gemütlich in Sicolar im Kontor sitzen und Goldstücke zählen.
Über diesen Träumen war er wohl eingenickt, denn ein leises Schnarchen mischte sich in das Plätschern der Wellen. Der Wind frischte leicht auf, und der Steuermann schickte einige einige Matrosen in die Takelage, um im Großsegel ein Reff einzulegen. Die Xarab Kohan machte mehr Fahrt, krängte etwas mehr.
Der Mond wurde von einer dunklen Wolke verdeckt, erst verblasste die helle Scheibe, dann verschwand sie ganz. Das Meer glitzerte leicht.
Der Steuermann hatte keine Mühe, das Schiff auf Kurs zu halten, er pfiff leise vor sich hin, träumte vielleicht von seiner Braut, die er daheim gelassen hatte, die er aber bald wiedersehen würde.
Er war müde und stand versonnen da. Es war ein gutes Gefühl, das harte Holz der Speichen des Rades in den Fäusten zu halten und den Wind sanft im Rücken zu spüren.
Vor Fredor stieg ein seltsames Bild auf, ein hagerer alter Mann, der wirr seine Untergebenen musterte, ob er in den Blicken eines der Männer das Böse sehen konnte. Er wandte sich ab und schien befriedigt.
Ein zweiter Mann tauchte auf, erst nur verschwommen, dann wurde er immer deutlicher. Ein Magier? Es schien so, denn der Mann war blind, ein Riese von Gestalt und er bewegte sich trotz der Blindheit völlig gewandt. Auch er musterte die Männer, obwohl er sie nicht sehen konnte, schien er mehr über sie zu wissen als sein Herrscher. Die beiden wirkten wie eine stumme Drohung.
Fredor sah den Hafen vor sich, die Lastkräne und die vielen Kisten, sie waren alle gleich und verschwanden unter dem Fluchen der Matrosen eine nach der anderen im Laderaum der Xarab Kohan.
Es waren Geräte, und sie waren für Karo bestimmt, Geräte, wie sie noch niemand gesehen hatte, Fässer modernster Bauart, frisch aus einer geheimen Werkstatt im Hinterland Ygoras. Der Transport war streng geheim, ein hoher Offizier hatte ihn damit beauftragt. Und er bezahlte gut, die Hälfte als Vorschuß, die andere Hälfte würde er erhalten, wenn er die Ladung glücklich abgeliefert hatte. Und der Offizier hatte ihm angetragen, daß er weitere Ladungen transportieren würde, wenn bei diesem Transport alles richtig laufen würde!
Er wußte nicht, wozu die Geräte gut sein mochten, ob sie nun friedlichen Zwecken dienten oder nicht, für wen sie bestimmt waren, wußte er auch nicht, es war ihm egal, solange die Kasse gefüllt wurde. Noch zwei solcher Transporte und er würde statt einem zwei Schiffe kaufen können! Und keine alten Schaluppen, wie die Xarab Kohan, sondern schnelle Segler mit zwei Masten! Dann würden seine Schiffe die ersten im Herbst sein, die frische Gewürze und neuen Tee in die Handelsstädte bringen konnten und er würde den höchsten Preis erzielen. Dann würde er nach Nao N Thalaxon heimkehren als der stolze Besitzer einer kleinen Flotte, als eigenständiger Kaufmann, vor seine Eltern hintreten und sie würden ihn fragen, ob er nicht für das Haus Bantatz Fracht übernehmen wollte. Und er würde sich den Schnurrbart zwirbeln und seinen Preis nennen. Die anderen Kaufleute der Stadt würden ihn zum Weine einladen und ihm die Benutung ihrer Kontore anbieten.
Die beiden Männer hatten ihre Mannschaften entlassen. Sie hatten nicht die Spur dessen, was sie für böse hielten, entdecken können. Das riesige Schiff drehte langsam und schaukelte sanft in den Wellen. Einer der beiden ging unter Deck um geheime Zwiesprache zu halten mit Wesen, wie nur er sie befehligen konnte. Und sie zeigten ihm, wo sich die Xarab Kohan im Augenblick befand, nur wenige Kleinfelder entfernt, nicht weit, nicht weit genug um zu entkommen. Der Mann grinste verächtlich über das alte Segelschiff und begab sich an Deck. Langsam drehten die Schiffe auf einen neuen Kurs und die Flotte begann zu segeln, schneller als man von Schiffen gewohnt ist. Die Flotte hatte Kurs auf die Xarab Kohan genommen. Ein böses Lächeln umspielte die harten Züge des alten Mannes. Seine Agenten hatten ihn über die Ladung der Xarab Kohan informiert, er wußte, wozu die Maschinen dienten und für wen sie bestimmt waren.
Fredor sah die Nachricht vor sich, eine altertümliche Schrift auf frischem Pergament. Ein kleiner, fahlgesichtiger Mann hatte sie ihm am Tage der Abreise zugesteckt und war in der Menge verschwunden. Er hatte sie erst geöffnet als sie sich längst auf See befanden. "An den stolzen Fredor Bantatz", begann die Botschaft und in scharfen Ton wurde ihm befohlen, die Ladung nicht nach Karo zu bringen. Denn die Ladung war für ein anderes Reich bestimmt, für Gra Tha N My. Und die Maschinen dienten der Ausrüstung der alchemistischen Labore. Und solche Fracht hatte der alte Mann verboten. Und er besaß die Mittel, die Ladung aufzubringen...
Die fremde Flotte näherte sich der Xarab Kohan. Die beiden Männer standen stumm an Deck. Es waren keine Befehle nötig, denn die Mannschaften wußten, was sie zu tun hatten. Schatten tauchten auf, wurden deutlicher, im Mondlicht waren weiße Flecken zu erkennen, die rasch größer wurden. Segel. Die Luken an den gewaltigen Bordwänden öffneten sich und obwohl niemand zu sehen war, befahl eine Stimme der Xarab Konah:
"Beidrehen oder ihr werdet versenkt."
Ein Schrei schreckte den Steuermann aus seinen Träumen und fuhr ihm durch Mark und Bein. Fredor Bantatz purzelte aus der Hängematte und schlug sich die Nase ein, denn das Schiff krängte in diesem Moment kräftig. Er blickte verwundert um sich bis ihm einfiel, daß er selbst geschrien hatte. Richtig, der Inquisitor lauerte ihm auf, sein riesiges Schiff war dabei, ihm den Weg abzuschneiden, die Ladung zu kapern, und der Exorzist bereitete sich darauf vor, ihn zu verhören. Er sah sich um, in der Dunkelheit konnte er nicht viel erkennen und brüllte seine Kommandos:
"Alle Mann an Deck, Reff ausschütten, Steuermann, nach Lee abhalten, Bootsmann, mach den Leuten Beine, zum Orkon nochmal, schneller Leute." Mit blutverschmiertem Gesicht läutete er die Schiffglocke wie verrückt. Die verdutzten Matrosen stürmten an Deck, enterten in die Takelage, bereit die Befehle zu befolgen. Der Steuermann überlies einem Schiffjungen das Ruder und rüttelte Fredor. "Wacht auf, Herr, was ist Euch? Warum schreit Ihr? Es ist niemand zu sehen, wir sind völlig alleine auf See!"
Fredor blickte verwirrt um sich. Die Xarab Kohan schaukelte im Wind und der sanfte Duft von Gewürzen erfüllte die Luft.
Er hatte geträumt.


 

An die Völker des Königreiches Gra-Tha N'My

 

König Tek'ton kro K'Sy

Unsere geliebte Bevölkerung!

Wir haben ein weiteres Jahr des Königreiches Gra-Tha N'My hinter uns gelassen. Es war ein Jahr der Schlachten, der Erfolge und der Trauer über die Toten der Kämpfe. Unsere glorreichen Armeen besiegten zuerst unter großen Verlusten die untoten Invasoren des Lyr à Krae, um sich anschließend auch gegen die letzte Gefahr, den Spinnen, zu wenden, damit auch diese nie wieder den Frieden der Bevölkerung störte. Wir selbst führten, an unsere Bevölkerung denkend, unsere Verteidigungsstreitkräfte in den Sieg.

Während wir uns um die Sicherheit des Königreiches Gedanken machten, versuchten destruktive Elemente innerhalb unseres Landes, die Bevölkerung gegen uns zu hetzen, doch versprechen wir Euch, daß auch diese bald nicht mehr ihre Stimmen erheben werden. Unser Ziel ist es, daß die Bevölkerung des Königreiches Gra-Tha N'My auch weiterhin in Sicherheit vor feindlichen Subjekten ist. In den nächsten Jahren werden wir deshalb die Verteidigung weiter ausbauen. Für die Bevölkerung resultiert daraus Sicherheit. Wir bündeln unsere Kräfte zum weiteren Aufbau unseres. Wir lehnen eine militärische Expansion entschieden ab. Trotzdem werden wir uns mit allen bekannten Mitteln zu verteidigen wissen!

Doch das Volk soll auch zufrieden mit seinem König sein, weswegen wir allen Wesen des Königreiches Gra-Tha N'My die Möglichkeit anbieten, sich in den Laboren ausbilden zu lassen, ohne ein Lehrgeld dafür bezahlen zu müssen. Es wird kein Unterschied zwischen den sozialen Schichten geben. Besonders begabte Schüler werden unterstützt, daß bezieht sich insbesondere auf finanzschwache Familien.

Der Handel wird weiter auf andere Länder ausgebaut, so daß der lange ersehnte Wohlstand bald weiter erblühen wird. Die Forschungseinrichtungen werden so stark unterstützt wie noch nie, und wir können wohl mit Recht behaupten, daß wir das Land mit dem größten Anteil von Wissenschaftlern sind und auch den größten Drang zur Erforschung neuer, dem Volk nützlichen, Technologien besitzen; und darauf können wir alle stolz sein, denn unser Reich, ist ein Reich des Fortschritts.


 

Ssakat-Feiern

 

Chal G’ol

Die Feiern zum Ssakat haben das Jahr 414 würdig ausklingen lassen. Schon die Vorbereitungen haben alle Feiern der letzten 20 Jahre in den Schatten gestellt. Die Händlervereinigung Gra-Tha N’Mys und die Tempel des Reiches übernahmen die Kosten für die Feiern. Durch fast kostenlose Abgabe von Glor und Nahrungsmittel konnten die Wirte das Essen fast verschenken. König Tek'ton kro K'Sy spendete 2000 l Glor und pro Rüstort 10 K’lepps für die Armenspeisung.
Die invasionsgeplagten Einwohner von Rax’Khonta haben sich dieses Jahr einen besonderen Umzug der Armee einfallen lassen. Eine Gruppe junger Männer verkleidete sich als Skelette und Eisriesen. Sie umtanzten die Grathays, und versuchten sie immer wieder aus dem Zug heraus zu locken. Eine weitere Gruppe Männer erschien auf Eds reitend, und warf Netze nach den Untoten. Ein herrlicher Scheinkampf, der die Schlacht gegen die Untoten zeigte, entbrannte.
Die bemerkenswerteste Demonstration der Alchimisten fand in Kartis statt. Sie hatten ein 2 Meter langes kleines blaues Holzschiff gebaut. In einem Gestell befestigt, stand es nun auf dem großen Marktplatz. Eine hölzerne Zuschauertribüne, die den Platz säumte, war mit Würdenträgern und Einwohnern überfüllt. Gegen Mittag erschien nun der Großmeister der Pyroalchimie begleitet von zwei Assistenten. Diese schleppten ein Faß voller Öl mit sich. Nachdem sie das Schiff mit dem Öl übergossen hatten, begann der Großmeister Wetten auf die Behauptung, daß das Schiff nicht verbrennen werde, anzunehmen. Das Publikum wurde Zeuge einer einmaligen Demonstration, das Öl wurde in Brand gesteckt. Meterhohe Flammen züngelten um das Schiff herum, doch es wollte nicht verbrennen. Schuld an der Feuerfestigkeit war die Farbe, die eine Weiterentwicklung der alten Feuerschutzfarbe ist, die jeder in Gra-Tha N’My kennt.
Am Königstag wurden in allen Rüstorten die besten Gaukler und Schauspieler, die für vielerlei Kurzweil gesorgt hatten, mit Edelsteinen belohnt. Um die Besten zu ermitteln, traten die Künstler auf den Marktplätzen auf, wer am meisten Applaus bekommen hatte, der war Sieger. Für diesen und eine Vielzahl von weiteren Wettbewerben hat Seine Majestät König Tek'ton kro K'Sy Edelsteine im Wert von 1000 GS gespendet. Zum Ausklang des Tages wurden in jedem Rüstort die 100 ärmsten Menschen mit je einem K’leppfell bedacht.
Es waren die fröhlichsten und interessantesten Ssakatfeiern, die ich je erlebt habe. Allerorten war eine neue Lebensfreude zu spüren!


 

Kammerjäger

Seine Majestät König Tek'ton kro K'Sy betätigte sich zum Ausklang des Jahres 414 als Kammerjäger. Ein Spinnenheer, das in der Nähe von Rax’Khonta aufgetaucht war, wurde geschlagen. Ob die Vernichtung vollständig gelungen ist, wird von der Kanzlei zur Verteidigung der Königlichen Lande Gra-Tha N'Mys zur Zeit noch untersucht.

Die Überreste von fast 5000 Spinnen werden im Nisan im Triumphzug durch die Straßen von Rax’Khonta getragen. Die Zuschauer, die einen Blick auf die gefangenen Spinnen werfen wollten, wurden enttäuscht. Die Kanzlei zur Verteidigung der königlichen Lande Gra-Tha N'Mys bestätigte zwar die Gefangennahme einiger Spinnen, ließ eine Besichtigung aber nicht zu.

 

Feuerschutz

Einem Labor in Kartis ist es gelungen, die Feuerschutzfarbe, die in Gra-Tha N’My viele Gebäude ziert, zu verbessern. Die neue Farbe, die es in allen modischen Farbkombinationen geben wird, immunisiert gegen herkömmliches Feuer vollständig. Selbst Feuer, das mit Alchimistenöl erzeugt wurde, kann die Farbe vollkommen abhalten.

Das Amt für Schätze und Handel teilte mit, daß die ersten ausländischen Anfragen nach der Farbe eingegangen sind. Da jedoch die königliche Admiralität ihre Kriegsschiffe mit der Farbe ausrüsten will, um die Feuergefahr zu bannen, ist fraglich, ob überhaupt alle Interessenten beliefert werden können.

 

Rückblick

 

Kapun Sen'Aiguile Dyha'Po

Unser Reich hat in den letzten zwölf Monaten eine beachtliche Entwicklung durchgemacht. Erinnern wir uns, der König Tek'ton kro K'Sy wart gerade mal ein paar Monate König. Die Inquisition bedrohte Aar’Axonh, die Untoten standen in den Blutsümpfen, Spinnen durchstreifen die Gegend von Rax’Khonta und versetzte die Bevölkerung in Angst und Schrecken, doch was geschah nicht alles in der Zeit des Jahres des Weines? Ein Friedensvertrag mit Rhyandi beendete den unseligen Krieg, die Inquisition verschonte Aar’Axonh, nicht aber unsere Flotten. Die Untoten konnten nach langwierigen Kämpfen vernichtet werden, und jetzt haben wir auch die Spinnen verjagt.

Mit viel Leid konnten wir unsere Sicherheit wieder herstellen. Wir können nun mit vereinten Kräften den Aufbau des Königreiches Gra-Tha N’My fortsetzen.


 

Die Kanzlei

 

zur Verteidigung der

 

königlichen Lande Gra-Tha N'Mys

 

gibt bekannt:

 

Es ist keinem Heer gestattet, das Territorium des Königreichs Gra-Tha N’My zu betreten!

Jedes Heer, das auf dem Territorium des Königreichs Gra-Tha N’My angetroffen wird, wird ohne Ansehen der Reichszugehörigkeit vernichtet. Es gibt nur zwei Möglichkeiten der Vernichtung zu entgehen:

1. Sich zu ergeben, und hoffen, daß Grathays Gnade kennen.

2. Eine schriftliche Genehmigung des Königs Tek'ton kro K'Sy zu besitzen.

Die Genehmigung muß vor dem Betreten von Gra-Tha N’My erteilt worden sein.

 

Alle auf dem Territorium des Königreichs Gra-Tha N’My vorkommenden Rohstoffe sind Eigentum von Gra-Tha N’My.

Das Königreich Gra-Tha N’My ist kein Selbstbedienungsladen. Jeder Versuch, unsere Rohstoffvorräte zu plündern, endet tödlich. Nur der König kann einem anderen Reich den Abbau genehmigen.

 

gez.: Die Kanzlei zur Verteidigung der königlichen Lande Gra-Tha N'Mys

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